Förderung von Plug-in-Hybriden

IG Metall - Zukunft Auto

13.10.2020 Landtags-Grüne, Hochschule Heilbronn und IG Metall diskutieren Eckpunktepapier zu Plug-in-Hybriden mit längerer elektrischer Reichweite - Eckpunktepapier und Präsentation IG Metall

Das Klima schützen und gleichzeitig Arbeitsplätze in der Autoindustrie erhalten: Diese beiden Ziele lassen sich gemeinsam angehen. Davon sind Thomas Poreski, technologiepolitscher Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Hermann Koch-Gröber, Professor für Antriebstechnik an der Hochschule Heilbronn und Kai Burmeister, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Baden-Württemberg, überzeugt.

In einem gemeinsamen Eckpunktepapier (Anlage) beschreiben sie, wie eine neue Generation von Hybridautos mit längeren elektrischen Reichweiten besser gefördert werden kann. Die Grünen-Fraktion hat am Dienstag darüber intensiv diskutiert.

Die Idee des Papiers: Die Klimaschutzziele im Verkehr erreichen und die CO2-Emissionen deutlich verringern - und zugleich die Transformation der Automobilindustrie so bewältigen und Arbeitsplätze bei Herstellern und Zulieferern sichern. Unterstützung bekommen sie von Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz: "Unser Ziel ist es, Baden-Württemberg klimaneutral zu gestalten und den wirtschaftlichen Wandel unserer Unternehmen aktiv zu begleiten."

Auf dem Weg zum emissionsfreien Auto setzen Poreski, Koch-Gröber und Burmeister auf die Fortentwicklung von Plug-in-Hybridfahrzeugen. Der Grund: Noch sind die Zuwächse bei rein batterieelektrischen Fahrzeugen zu gering, um wegbrechende Umsätze bei Autoherstellern und Zulieferern zu stabilisieren. Der Transformationsprozess wird noch zehn bis 15 Jahre dauern.

Für den Übergang setzt das Eckpunktepapier da an, wo es bei heutigen Plug-in-Hybridfahrzeugen hakt: Bei der elektrischen Reichweite. "Viele Plug-in-Hybride sind PS-starke Verbrenner mit elektrischem Hilfsmotor, der das Fahrzeug 50 Kilometer weit bringt. Der Rest wird mit Benzin oder Diesel gefahren. In Sachen Klimaschutz sind sie eine Mogelpackung", sagt Thomas Poreski.

Das Konzept dreht den Spieß um: Beim Plug-in-Hybrid mit längerer elektrischer Reichweite wird ein kräftiger E-Motor von einem PS-ärmeren Verbrennungsmotor unterstützt. Der Strom reicht für mindestens 100 Kilometer.
"Diese Fahrzeuge sind uneingeschränkt langstreckentauglich. Viele Nutzer können über 90 Prozent ihrer üblichen Strecken rein elektrisch zurücklegen. Sollten es doch mal mehr als 100 Kilometer werden, springt der Verbrennungsmotor ein. Die neuen Plug-in-Hybride sind also für jene Kunden interessant, für die ein Umstieg auf ein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug jetzt noch nicht infrage kommt", sagt Koch-Gröber.

Die Batterien beim Langstrecken-Plug-in-Hybrid sind im Vergleich zu vollelektrischen Fahrzeugen relativ klein, was ein niedrigeres Gesamtgewicht zur Folge hat. Allerdings sind die Batterien groß genug, um Bremsenergie zu speichern (Rekuperation).

Durch eine kluge Steuerung der Komponenten lässt sich erreichen, dass die tatsächlichen Verbrauchswerte sich den Normwerten annähern. Der Verbrauch von Strom und Kraftstoff wird zudem elektronisch erfasst und überprüft. "Dies ist ein Ansatz für klimaschonenderes Fahren, der hält, was er verspricht", sagt Poreski.

IG Metall - Kai Burmeister

Die Autoren des Papiers halten es für realistisch, dass Plug-in-Hybride mit 100 Kilometer elektrischer Reichweite in ein bis zwei Jahren auf den Markt kommen. "Unsere Fahrzeugindustrie - Hersteller wie Zulieferer - verfügt über die erforderlichen Kompetenzen in Motoren- und Getriebetechnik, E-Komponenten und Software, so dass solche ultrasparsamen Fahrzeuge zeitnah entwickelt und produziert werden können", sagt Burmeister. "Durch die neuen Plug-in-Hybridfahrzeuge kann sich die Industrie in der Übergangsphase zur E-Mobilität eine neue Wertschöpfungskette erschließen und so Beschäftigung sichern."

Grünen-Fraktionschef Schwarz begrüßt das Konzept: "Die kommenden Jahre sind entscheidend - sowohl für unser Klima als auch für unsere Automobilindustrie. Wenn wir Plug-in-Hybride mit längerer Reichweite unterstützen, dann sind die Aussichten gut, dass wir den Übergang zur emissionsfreien Mobilität gemeinsam mit den Herstellern und Zulieferern im Land schaffen."

Anhänge:

Eckpunktepapier

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IG Metall - Präsentation

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Letzte Änderung: 13.10.2020