IG Metall Pressedienst 32/2012

IG Metall Pressedienst

06.05.2012 IG Metall warnt vor Eskalation des Tarifkonflikts - Faktencheck zur Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2012: Hohe Auslastung und volle Auftragsbücher

Die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg läuft auf Hochtouren. Angesichts voller Auftragsbücher sind die Betriebe auch in den kommenden Monaten stark ausgelastet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Betriebsräteumfrage der IG Metall.

Für Bezirksleiter Jörg Hofmann ein weiterer Beweis, dass die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten zur Lage der Branche passe. Zudem werde deutlich, dass Produktionsausfälle durch einen Streik nur schwer aufzuholen wären.

Zwei Drittel der befragten Betriebsräte gaben an, die Auslastung in ihrem Betrieb sei derzeit gleich hoch oder höher als 2011. In jeweils mehr als einem Viertel der Betriebe leisten die Beschäftigten in der Produktion Sonderschichten oder Mehrarbeit in erheblichem Umfang. In 40 Prozent wird am Wochenende gearbeitet und in mehr als jedem zweiten Betrieb (55 Prozent) bauen die Beschäftigten Arbeitszeitkonten auf.

Angesichts der hohen Auslastung der Branche warnte IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann den Arbeitgeberverband Südwestmetall vor einer weiteren Eskalation des Tarifkonflikts: "Wer in dieser Situation einen Arbeitskampf provoziert, indem er auf stur stellt, schadet der Branche. Wir wollen spätestens am 15. Mai tragfähige Lösungsvorschläge zur unbefristeten Übernahme der Auszubildenden und Mitbestimmung der Betriebsräte sehen."

Die Forderung der IG Metall nach 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der Branche sieht Hofmann durch die Ergebnisse des jüngsten Faktenchecks bestätigt: "Auslastung und Auftragslage liegen in den meisten Betrieben auf oder über dem Niveau des Boomjahres 2011. Das zeigt deutlich: Unsere Forderung von 6,5 Prozent ist finanzierbar und passt zur Situation der Branche."

Nach der Auftragsentwicklung in ihrem Betrieb befragt, gaben 35 Prozent der Betriebsräte an, sie bewege sich auf dem gleichen Niveau wie 2011. In gut 30 Prozent der Betriebe hat sie sich im Vergleich zum Vorjahr noch mal verbessert.

Für den Faktencheck wurden bis Mittwoch dieser Woche 350 Betriebsratsvorsitzende von tarifgebundenen Metall- und Elektrobetrieben in Baden-Württemberg befragt. Dort arbeiten über 300.000 Beschäftigte.

Begleitet von massiven Warnstreiks gehen die Verhandlungen für die 800.000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie am 8. Mai in Sindelfingen in die vierte Runde. Ein weiterer Termin ist für den 15. Mai angesetzt. Hofmann hatte angekündigt, die IG Metall werde die Urabstimmung zum Streik einleiten, sollte bis Pfingsten keine Lösung zu ihren drei Forderungen gefunden werden.

Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld, die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und dual Studierenden sowie wirksame Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeit.

Anhang:

Grafiken zum Faktencheck Auslastung

Grafiken zum Faktencheck Auslastung

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Letzte Änderung: 05.05.2012