Willi-Bleicher-Preisträger 2020

IG Metall - Pressemitteilung

06.11.2020 Die Preisträger des Willi-Bleicher-Preises 2020 stehen fest - Beiträge aus "Reportagen", "Süddeutsche Zeitung", "WDR", "SWR" und "Bayerischer Rundfunk" ausgezeichnet - Pressemitteilung 29/2020

Stuttgart. Die Preisträger für den Willi-Bleicher-Preis 2020 stehen fest: Ausgezeichnet werden fünf Beiträge aus der Arbeitswelt in den Kategorien Print/Online, Fernsehen, Hörfunk und Nachwuchs. Die IG Metall Baden-Württemberg vergibt den Preis nunmehr zum neunten Mal.

Bezirksleiter Roman Zitzelsberger: "In Zeiten, in denen Pressefreiheit und Medien - und damit auch die vierte Gewalt der Demokratie - in immer mehr Ländern mit Füßen getreten werden, ist guter Journalismus wichtiger denn je. Deshalb ist auch der Willi-Bleicher-Preis ein Zeichen für einen sozialen, ökologischen und demokratischen Wandel."

Die Preisträger 2020 beleuchten Arbeit aus unterschiedlichen Perspektiven: Aus der Sicht eines Tankstellenpächters, einer Reinigungskraft, eines Türstehers, Autozulieferer-Betrieben und auch aus der Sicht von Afroshop-Inhabern. Sie alle schildern wie wichtig ihnen Arbeit ist und welchen Sinn Arbeit für sie hat. Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen uns neue Perspektiven auf und beschreiben den Arbeitsalltag, aber auch die Sorgen und Ängste der Protagonisten.

Ausgewählt wurden die Preisträgerinnen und Preisträger von einer unabhängigen Jury, bestehend aus Frank Brettschneider, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, Ann-Kathrin Eckardt, Chefin vom Dienst im Gesellschaftsressort Süddeutsche Zeitung, Barbara Roth, Chefin vom Dienst beim Deutschlandfunk, und dem Schriftsteller Wolfgang Schorlau.

Der Preis in den verschiedenen Kategorien ist mit jeweils 3000 Euro dotiert, die Kategorie Nachwuchs mit 2000 Euro. In der Kategorie Interviews wurde leider kein Beitrag ausgezeichnet, dafür wurde der Nachwuchs-Preis zwei Mal vergeben.

Der Willi-Bleicher-Preis soll Medienschaffende ermutigen, hintergründig und kritisch über die Arbeitswelt zu berichten. Namensgeber ist der 1981 verstorbene ehemalige IG Metall-Bezirksleiter Willi Bleicher, der für soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit stand. Die Preisverleihung wird Corona-bedingt verschoben.

Willi-Bleicher-Preis

Den Willi-Bleicher-Preis 2020 erhalten:

Kategorie Print/Online:

Richard Fuchs, Reportagen, für "Das System Tankstelle"

Auszug aus der Begründung der Jury: "... Richard Fuchs hat einen investigativen Artikel geschrieben, der Aufmerksamkeit verdient: 2015 gelobten die Mineralölkonzerne Besserung, unterzeichneten unter den Augen der Bundesregierung einen Verhaltenskodex. Die Tankstellengesellschaft und der Tankstellenpächter werden fair miteinander umgehen, heißt es darin. Gelebt werde der Kodex nicht, werden die Interessenvertreter der Pächter im Artikel zitiert. ..."

Kategorie Fernsehen:

Julia Regis und Steen Thorsson, WDR, MONITOR, für "Arm trotz Arbeit - Reinigungskräfte zum Niedrigstlohn"

Auszug aus der Begründung der Jury: "... Julia Regis und Steen Thorsson haben einen sehr guten Beitrag geliefert. Sie zeigen, dass vielschichtige Themen auch in einem vergleichsweise kurzen Magazin-Beitrag (7:18 Minuten) differenziert und anspruchsvoll dargestellt werden können. Und sie verlieren dabei nicht die Menschen aus dem Blick. ..."

Kategorie Nachwuchs (2 Preisträger):

Jan Schmidbauer, Süddeutsche Zeitung, für "Ausgeliefert"

Auszug aus der Begründung der Jury: "... Jan Schmidbauer (und Thomas Fromm) beschreiben ein Dilemma. Der heutige Kapitalismus beruht auf der Verbrennung der fossilen Energieträger Öl und Kohle. Obwohl es diese Wirtschaftsform erst seit 250 Jahren gibt (im Gegensatz zu den 200.000 Jahren, seit denen der Homo Sapiens existiert), hat er den Erdball in die Nähe der unwiderruflichen Zerstörung gebracht. Es gibt nur die eine Chance, die Chance eines grundlegenden Wandels auch der Produktion. Dass dies nicht auf Kosten der Beschäftigten gehen sollte, daran erinnert uns dieser Artikel. ..."

Malcolm Ohanwe und Kokutekeleza Musebeni, Bayern 2 Zündfunk, für "Afroshops - Haare, Haut und Schwarzes Deutsches Unternehmertum"

Auszug aus der Begründung der Jury: "... Malcolm Ohanwe und Kokutekeleza Musebeni liefern mit ihrem Podcast wertvolle Einblicke in die schwarze Community in Deutschland. Sie bringen uns damit eine bislang wenig bekannte Seite unseres Landes differenziert, aber zugleich auch anschaulich und unterhaltsam näher. Beiträge wie dieser sind für eine offene, diverse Gesellschaft von unschätzbarem Wert - erst recht in Zeiten erstarkender rechter Gewalt. Und noch etwas macht diesen Beitrag preiswürdig: Er zeigt einmal mehr wie wichtig es ist, dass Redaktionen in Deutschland endlich diverser werden. ..."

Kategorie Hörfunk:

Gerhard Klas, SWR2 Wissen, für "Sicherheitsdienste - Das Geschäft mit der Angst"

Auszug aus der Begründung der Jury: "... Der Beitrag beleuchtet aber auch, wie trotz dieser außerordentlich schwierigen Bedingungen, gewerkschaftliche Organisation und damit Verbesserung der Lebensqualität der Beschäftigten gelingen kann. Gerhard Klas gibt uns Einblick in einen Bereich unseres gesellschaftlichen Lebens, dessen Nutznießer den öffentlichen Blick scheuen. ..."

Die vollständigen Jury-Begründungen, Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern sowie die ausgezeichneten Beiträge finden Sie auf:
https://www.willi-bleicher-preis.de/2020/ (Siehe Link unten)

Letzte Änderung: 06.11.2020