FILM - "Blitz" bei ART in Hockenheim

IG Metall - Blitz

27.06.2019 Am "Blitz" der IG Metall Geschäftsstelle Mannheim Mitte Mai haben sich auch die Kolleginnen und Kollegen von ART in Hockenheim mit einer aktiven Frühstückspause beteiligt - FILM auf Youtube

Aktive und Betriebsrat haben es geschafft, einen wichtigen Schritt in Richtung Flächentarifvertrag zu gehen. Zuvor steigerten sie den Organisationsgrad von 35 auf 60 Prozent.
Der T-ZUG kommt auch bei ART! Anfang Mai 2019 löste diese Nachricht bei den 120 Beschäftigten des Schaltschrankherstellers Begeisterung aus. Für sie war es ein Stück Gerechtigkeit und Anerkennung, das sie sich gemeinsam erkämpft hatten.

Als im Februar 2018 das sogenannte "Tarifliche Zusatzgeld" (T-ZUG) und die Wahloption auf zusätzliche freie Tage für bestimmte Beschäftigtengruppen für die Metall- und Elektroindustrie vereinbart wurden, blieb ART außen vor. Denn das Unternehmen war 2012 aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten. "Für uns war das damals ein Weckruf", sagt Petra Drescher, Betriebsratsvorsitzende bei ART Hockenheim. Gemeinsam mit der IG Metall-Geschäftsstelle Mannheim schaffte man es, den Arbeitgeber zu einem Haustarifvertrag zu bewegen. Dieser orientierte sich zwar am Entgelt-Rahmenabkommen (ERA) von IG Metall und Gesamtmetall, allerdings mussten die Beschäftigte Abstriche beim Entgelt machen. Und: Die Abschlüsse der Fläche wurden künftig nicht mehr automatisch übernommen. Der T-ZUG fuhr 2018 insofern zunächst an ART vorbei.

Also bat man die örtliche IG Metall um Unterstützung. Die machte klar: Unterstützung würde es geben, aber nur, wenn sich bei ART selbst etwas bewegt. Dort lag der Organisationsgrad Mitte 2018 bei rund 35 Prozent - zu wenig, um eine Vereinbarung zum T-ZUG durchzusetzen.

"Wir mussten also in die Gänge kommen, um mehr zu werden"

"Man muss zugeben, dass die Aktivität bei uns ein bisschen eingeschlafen war. Aber schließlich haben wir es geschafft", so Drescher. Unterstützt von der IG Metall Mannheim und dem Team des Gemeinsamen Erschließungsprojekts GEP schafften sie es, den Organisationsgrad innerhalb weniger Monate auf deutlich über 50 Prozent zu steigern. "Das hat funktioniert, weil wir ganz anders aufgetreten und auf die Leute zugegangen sind", meint die Betriebsratsvorsitzende. Bei Betriebsrundgängen, Toraktionen und aktiven Mittagspausen wurden Gespräche geführt, die Belegschaft konnte abstimmen, ob ihr der T-ZUG wichtig ist und ob sie bereit wäre, gemeinsam mit IG Metall und Betriebsrat etwas dafür zu tun.

Anfang 2019 waren dann gut 60 Prozent der ART-Beschäftigten in der IG Metall organisiert. "Der Arbeitgeber hat gemerkt, dass wir es ernst meinen." Anfang Mai war die Einigung unterschrieben: Der T-ZUG kommt, zunächst in abgespeckter Version und ab 2021 komplett. "Für uns ist das ein Super-Ergebnis", sagt Petra Drescher. Die wichtigste Lehre ist für sie: "Wenn nur sieben Betriebsräte vom Arbeitgeber etwas verlangen, wird der nichts tun, wenn er nicht will. Wenn aber die halbe oder im besten Fall die ganze Belegschaft vor der Tür steht und sagt: 'Das machen wir nicht mehr mit', dann läuft das auch."

Der Film (Dauer 2.27 Min.) auf Youtube Link
Weitere Infos zum "Blitz" in Mannheim:
IG Metall Mannheim Link und Tarif Jetzt!' Link''

Letzte Änderung: 27.06.2019