Weitere Kundgebungen für den Erhalt der Tarifautonomie

08.10.2003 Mehr als 3000 Beschäftigte bei Bosch und DaimlerChrysler haben am 8. Oktober in Stuttgart für den Erhalt der Tarifautonomie demonstriert. Am 7. Oktober legten bereits Porsche-Beschäftigte die Arbeit nieder.  

Der Betriebsratsvorsitzende von DaimlerChrysler Untertürkheim Helmut Lense griff die FDP scharf an. Aussagen der Partei, Abweichungen vom Tarifvertrag nach unten seien günstig für die Beschäftigten, könnten nicht hingenommen werden.

«Wer solche Vorschläge macht, der ist ein Zyniker und rüttelt an den Grundfesten eines demokratischen und sozialen Rechtsstaats», sagte Lense. In Untertürkheim legten nach Angaben der Stuttgarter IG Metall rund 1800 Mitarbeiter für eine Stunde die Arbeit nieder.

Proteste auch bei Bosch
Bei Bosch in Feuerbach protestierten rund 1500 Mitarbeiter vor allem gegen Pläne des neuen Bosch-Chefs Franz Fehrenbach, ohne Lohnausgleich zur 40-Stunden-Woche zurückzukehren. Das sei angesichts der hohen Arbeitslosigkeit «Quatsch», sagte der Erste Bevollmächtigte der IG-Metall-Verwaltungsstelle Stuttgart, Jürgen Stamm. Das würde in Feuerbach rund 450 Arbeitsplätze kosten.

In Berlin kritisierten am 8. Oktober Betriebsräte einen Vorstoß der Unionsparteien im Bundesrat zu Tarifvereinbarung auf Betriebsebene. Diese dienten dem Ziel, Tarifverträge zu unterlaufen, Lohnsenkungen durchzudrücken und die Arbeitszeiten zu verlängern, sagte der Chef des Bosch-Konzernbetriebsrats, Walter Bauer, Reutlingen. Die Bezeichnung «betriebliche Bündnisse für Arbeit» sei irreführend. Dadurch würden vielmehr Tarifkonflikte zunehmend innerhalb der Unternehmen ausgetragen, sagte Bauer weiter. Für Ende Oktober kündigte er eine zentrale Konferenz der Betriebsräte in Berlin an.

Letzte Änderung: 31.10.2007