Haldex Heidelberg

Logo Haldex

28.07.2003 Kampf gegen 80 geplante Kündigungen bei Haldex in Heidelberg-Wieblingen

Seit Monaten kämpfen die Beschäftigten von Haldex in Heidelberg-Wieblingen schon gegen die geplante Verlagerung der mechanischen Fertigung nach Ungarn und damit verbundene 80 Kündigungen.

Auch ein Vermittlungstermin vor dem Landesarbeitsamt Stuttgart war zuletzt ohne Ergebnis geblieben, wie der Betriebsratsvorsitzende Martin Hornung mitteilt. Die Geschäftsleitung hat jetzt beim Arbeitsgericht Antrag auf Bestellung eines Vorsitzenden der Einigungsstelle eingereicht. Über die Einigungsstelle will die Geschäftsleitung nun ihren Standpunkt durchsetzen - obwohl der Betriebsrat Kompromisslösungen angeboten hatte.

In Ungarn werden bereits rumänische Arbeitskräfte geschult, damit dort mit den noch niedrigeren rumänischen Löhnen gearbeitet werden kann.

Die 273 Beschäftigten wehren sich seit über vier Monaten gegen die geplante Verlagerung der mechanischen Fertigung, die ihre Ursache in Verlusten durch jahrelanges Mißmanagement habe. Sie sehen sich auch in einem betriebswirtschaftlichen Gutachten bestätigt und wollen sich, wie es heißt, "nicht abschlachten lassen".

Sie bezeichnen die Kündigungen, ein Jahr nach dem Umzug in ein neues Werk, als "soziales Massaker", da die meisten nach 21 Jahren Betriebszugehörigkeit und einem Durchschnittsalter von 45 Jahren auf dem heutigen Arbeitsmarkt kaum noch eine Chance hätten. Ein Großteil des eben bezogenen neuen Gebäudes würde nach dem Abzug der mechanischen Fertigung schon wieder leerstehen.

Ende Juni hatte die Belegschaft die zweitägige Betriebsversammlung unterbrochen und drei Viertel der Teilnehmer waren trotz Drohung mit Abmahnung und Entlassung mit Bussen zu einer Protestkundgebung vor das Heidelberger Rathaus gefahren. Die Geschäftsführung schickte nun allen eine Abmahnung. Dem Betriebsrat werden nach Angaben seines Vorsitzenden Martin Hornung "illegale Kampfmaßnahmen" und "gröbste Verletzung der betrieblichen Friedenspflicht" vorgeworfen. Im Wiederholungsfall wolle die Geschäftsleitung "gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen".

Weitere Infos gibt's auf der Homepage der Heidelberger IG Metall-Verwaltungsstelle.

Letzte Änderung: 22.03.2013