IG Metall Pressedienst 02/2012

IG Metall Pressedienst

25.01.2012 Forderungsrahmen von bis zu 6,5 Prozent empfohlen - Große Tarifkommission Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg

Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg empfiehlt für die weitere Debatte über die Forderung für die kommende Entgelttarifrunde einen Forderungsrahmen bis zu 6,5 Prozent. Dafür sprachen sich die 180 Mitglieder des Gremiums heute in Sindelfingen mit breiter Mehrheit aus.

IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann

Jörg Hofmann, IG Metall-Bezirksleiter "Wir haben die bisherigen Debatten in den Betrieben und Verwaltungsstellen zusammengefasst und mit den realen Daten abgeglichen. So sind wir unterm Strich zu dieser tragfähigen Empfehlung gekommen."

Gute Ertragslage in den Betrieben
Begründet sieht die Tarifkommission ihre Forderungsempfehlung durch den so genannten verteilungsneutralen Spielraum in Höhe von 3,8 Prozent für die Jahre 2011 und 2012 und eine Umverteilungskomponente, die durch die gute Ertragslage der Betriebe gerechtfertigt ist. "In den kommenden Wochen wird es vergoldete Bilanzen und reihenweise Rekordergebnisse zu melden geben. Die Beschäftigten fordern hier lediglich ihren fairen Anteil an dem, was durch ihre Arbeit erwirtschaftet wurde", so Hofmann. Er verwies außerdem darauf, dass das Jahr 2011 mit einer zu erwartenden Nettorendite von 4,2 Prozent ein weiteres Rekordjahr für die deutsche Metall- und Elektroindustrie darstelle, nachdem bereits 2010 das drittbeste Renditejahr seit 1991 gewesen sei. Hofmann: "Doch es geht um mehr. Es geht in dieser Tarifrunde auch um faire Arbeit."

Gespräche mit Arbeitgeberverband
Hofmann forderte in diesem Zusammenhang die Arbeitgeber auf, sich bei den qualitativen Themen endlich zu bewegen und Lösungen nicht länger im Weg zu stehen. "Wir haben noch ein paar Wochen bis zum Start der Entgelttarifrunde. Es ist also noch genügend Luft vorhanden, um die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung und die Mitsprache bei Leiharbeit zu regeln. Man muss es nur tun." Die bisherigen Gespräche mit Südwestmetall bezeichnete Hofmann als "sehr zäh".

Große Tarifkommission bei der Abstimmung

Die Tarifkommission machte außerdem deutlich, sie werde nicht von den qualitativen Themen abrücken. "Es wird keinen Tarifabschluss geben, ohne dass es ein Ergebnis zu allen offenen Punkten gibt", zeigte sich Hofmann entschlossen. Er hatte zuvor immer betont, er wolle wenn möglich die qualitativen Themen vor dem Auftakt der Entgelttarifrunde regeln, da dies sonst womöglich die Verhandlungen über höhere Entgelte emotional anheize und sachgerechte Lösungen erschwere.

Endgültige Forderung Ende Februar
Ihre endgültige Forderung wird die Gewerkschaft in Baden-Württemberg am 23. Februar 2012 beschließen. Am Folgetag kommt der Vorstand der IG Metall zusammen, um die Forderung zu bestätigen.

Die baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie hat derzeit gut 750 000 Beschäftigte. Die IG Metall will den Entgelttarifvertrag auf Ende März kündigen. Erste Verhandlungen würden noch im März stattfinden. Die Friedenspflicht läuft am 28. April aus. Dann sind Warnstreiks für höhere Entgelte möglich.

Letzte Änderung: 08.02.2012