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20.05.2003 Es geht um Sein oder Nichtsein

Bei Alstom Power in Mannheim (früher ABB) brennt der Baum. Ende April hatte der Konzern angekündigt, fast 3000 Arbeitsplätze im Kraftwerksbau streichen zu wollen. Auf Mannheim sollen davon rund 700 Stellen entfallen.

"Es geht um Sein oder Nichtsein", sagte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, Udo Belz. Der ersten spontanen Arbeitsniederlegung folgten inzwischen weitere Proteste der Belegschaft. Denn das Mannheimer Werk schreibt schwarze Zahlen "dreistellige Millionengewinne", sagte Belz.

Den Alstom-Konzern insgesamt drückt allerdings eine Schuldenlast von über 5 Milliarden Euro. Verursacht wurde diese Schuldenlast unter anderem durch Fehlentscheidungen des ABB-Managements in den 90-er Jahren. Damals wurden bei der Entwicklung von Gasturbinen Fehler gemacht, die zu Qualitätsmängeln führten. Die Folgekosten - Reparaturen und Konventionalstrafen - summierten sich zu Milliarden.

Der Schuldenlast steht ein Börsenwert des Konzerns von derzeit nur rund 400 Millionen Euro gegenüber. Die Gläubigerbanken sind also nervös und das Konzept des Konzernvorstands lautet: Möglichst viel möglichst schnell zu Geld machen - Ausverkauf und sparen auf Kosten der Beschäftigten.

Entgegen der ursprünglichen Ankündigung von Alstom, der Sparkurs werde "fair" und "unter vollständiger Einbeziehung der Sozialpartner" erfolgen, wurden nun doch zuerst Fakten geschaffen. Der Europäische Betriebsrat sieht sich dadurch provoziert und missbraucht. Der Vorsitzende Albrecht Kotitschke: "So gerät der Europäische Betriebsrat zur Farce." Der Euro-Betriebsrat hat rechtliche Schritte angekündigt, denn der Alstom-Vorstand ist über eine Vereinbarung verpflichtet, solche einschneidenden Maßnahmen zu beraten, bevor offizielle Entscheidungen getroffen werden.
In Mannheim organisieren die Beschäftigten jetzt den Widerstand - auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene: "Résistance" gegen Kahlschlag und Ausverkauf.

Letzte Änderung: 27.02.2008