Metaller soll für Arbeit, Beschäftigung

IG Metall

14.02.2011 und Industriepolitik zuständig sein - Landes SPD benennt Rudolf Luz in ihr Kompetenzteam

Zufrieden zeigt sich die IG Metall Baden-Württemberg mit der Entscheidung Rudolf Luz, den Geschäftsführer der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm in das Kompetenzteam der SPD zu berufen. Nils Schmid, der Spitzenkandidat der Sozialdemokraten, gab die Entscheidung am Nachmittag in Sindelfingen bekannt. Zahlreiche Spitzenfunktionäre der IG Metall äußerten sich noch am Nachmittag positiv zu der Personalie.

Gewerkschaftschef Berthold Huber betonte, Baden-Württemberg stehe vor einer wichtigen Weichenstellung. Dabei gehe es um nicht weniger als um die Frage, ob das Land weiter die Innovationslokomotive der Bundesrepublik bleibe. Dafür brauche es die richtigen Köpfe. Rudolf Luz sei einer davon, betonte Huber am Nachmittag in Sindelfingen vor Journalisten.
Huber: "Mit seiner Fach- und Sachkenntnis auf den Feldern der Wirtschafts- und Industriepolitik und seiner praktischen Erfahrung dessen, was in den Unternehmen abläuft, ist Rudolf Luz die ideale Besetzung für das Kompetenzteam." Oft genug habe Luz in der Praxis bewiesen, wie zukunftsweisende Pfade beschritten werden können, von denen beide Seiten, Unternehmen und Beschäftigte, profitieren. "Luz ist für mich deshalb erste Wahl, wenn es darum geht, den strukturellen Wandel durch eine aktive Industrie- und Beschäftigungspolitik zu begleiten", betonte Huber.

Der baden-württembergische IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann sieht große Herausforderungen für die nächste Landesregierung. Der Strukturwandel sei bereits in vollem Gang. Deshalb gelte es jetzt diese Veränderungen zu gestalten. Hofmann: "Unternehmen strukturieren um und verlagern, andere setzen auf Leiharbeit statt auf nachhaltige Beschäftigungs- und Qualifikationsentwicklung. Neue Technologien müssen entwickelt und industriell genutzt werden. Diese Veränderungen ergeben Anforderungen an die Industrie und an die Politik. Darauf müssen Antworten gefunden werden. Bei der Landesregierung kann ich die Antworten nicht erkennen." Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik sieht er bei Luz in guten Händen. "Die abhängig Beschäftigten hätten endlich einen Kenner ihrer Bedürfnisse und Interessen in einer Landesregierung."

Erich Klemm, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Daimler AG sagte: "Rudolf Luz kennt die brennenden Themen der Arbeitnehmer in der baden-württembergischen Industrie: Das hiesige beschäftigungsstarke Automobil-Cluster muss die Folgen des tiefgreifenden technologischen Wandels in Richtung alternativer Antriebskonzepte bewältigen, der bei Zulieferbetrieben und Endherstellern ansteht. Wir müssen auch Antworten auf den demografischen Wandel in den Fabriken finden. Und wir haben das Problem der insgesamt schnell wachsenden Anzahl an Leiharbeitern lösen - im Interesse der Betroffenen und der Stammbelegschaften in den Betrieben. Die Bedingungen der Leiharbeit müssen jetzt endlich neu geregelt werden. Es gilt, den Anspruch auf gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit durchzusetzen. Außerdem brauchen wir mehr Mitbestimmungsrechte für die betrieblichen Arbeitnehmervertreter in Fragen der Leiharbeit, um sie vernünftig zu begrenzen. Um die richtigen Antworten auf diese für die Industrie und die Arbeitsplätze im Land entscheidenden Fragen zu finden, brauchen einen Praktiker wie Rudolf Luz."

Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sieht in Luz einen kompetenten Kenner der Wirtschaft, der aber dabei nie die Interessen der abhängig Beschäftigten aus den Augen verliere. Hück: "Eine erfolgreiche Wirtschaft muss sich auch um die sozial Schwachen kümmern." Das gelte vor allem für die Bildungspolitik, so Hück, und die müsse sich ändern, forderte er. "Wir müssen uns mehr um die Hauptschüler kümmern und brauchen genügend Ausbildungsplätze. Außerdem brauchen wir eine Ganztagesschule. Wir brauchen Bildung für alle, unabhängig vom Geldbeutel, deshalb müssen die Studiengebühren abgeschafft werden", so Hück. Dafür sei eine Regierung notwendig, die nicht nur bei den Wirtschaftsbossen auf dem Schoß sitze. "Deshalb brauchen wir im neuen Kabinett endlich einen Minister, der sich auch um die jungen Menschen kümmert und für Perspektiven sorgt. Denn ohne die Menschen und ohne die sozialen Errungenschaften, die die Gewerkschaften zusammen mit den Beschäftigten erkämpft haben, wäre unsere Wirtschaft nicht annähernd so erfolgreich."

Für Rudolf Luz ist dagegen klar, dass wenn es zum politischen Wechsel im Land komme, dieser dann auch konsequent umgesetzt werden müsse.
Luz: "Ein politischer Wechsel - wie ihn die SPD will - setzt voraus, dass die Interessen der Arbeitnehmerschaft in Baden-Württemberg nicht nur von der Politik wahrgenommen werden, sondern in Zukunft essentieller Bestandteil der Landespolitik werden."
Luz betonte außerdem, dass sich gerade in der Krise die Instrumente der Tarifpolitik, der Mitbestimmung und der Arbeitsmarktpolitik nicht nur bewährt, sondern gerade in Baden-Württemberg als besonders positive Standortfaktoren erwiesen hätten. "Das ging zwar bereits in Richtung einer dialogorientierten Wirtschaftspolitik. Aber ich hätte mir gewünscht, dass die Landesregierung hier aktiv mitarbeitet und nicht nur als Zuschauer an der Seite steht."
Luz forderte eine grundsätzliche Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes, das Leiharbeit begrenze und gleiche Bezahlung sicherstelle. Zugleich muss das Land mit einem Tariftreuegesetz vorbildhaft vorausgehen, damit der Wettbewerb fair bleibt. Arbeit dürfe nicht zur Ramschware verkommen, die eine über Jahrzehnte hinweg bewährte und erfolgreiche Tarifpolitik untergrabe. "Ein wesentlicher wirtschaftlicher Erfolgsfaktor ist gute qualifizierte Arbeit und damit auch gut bezahlte Arbeit. Wer diesen Erfolgsfaktor zerstört, vertieft nicht nur die gesellschaftliche Spaltung, sondern legt die Axt an das baden-württembergische Produktionsmodell", so Luz.
Eine weitere große Herausforderung sieht Luz in der Bewältigung des demographischen Wandels. "Dieser Wandel stellt unsere Gesellschaft und die Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Qualifizierung und Weiterbildung erhalten einen noch höheren Stellenwert." Neben dem gesetzlichen Bildungsurlaub brauche es arbeitsmarktpolitische Instrumente und die Landesregierung müsse tarifvertragliche Initiativen unterstützen und fördern. "Solange viele junge Menschen keine qualifizierte Ausbildung bekommen, ist die Klage über Facharbeitermangel unaufrichtig", sagte Luz. Zudem sei der demografische Wandel nur dann zu bewältigen, wenn mehr Frauen berufstätig sein könnten.

Kurzvita Rudolf Luz
Dr. Rudolf Luz, Jahrgang 1956, arbeitet seit 1989 bei der IG Metall und ist derzeit 1. Bevöllmächtigter der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm. Er ist Mitglied im Beirat der IG Metall und in der Verhandlungskommission
für die Elektro- und Metallindustrie in Baden-Württemberg. Der
passionierte Langstreckenläufer gehört den Aufsichtsräten großer
Unternehmen an und ist wechselweise Chef des Verwaltungsausschusses
der Agentur für Arbeit in Heilbronn.
Luz gehört seit 2003 dem Landesvorstand und dem Präsidium der Südwest-SPD an und hat sich u.a. in den vergangenen zehn Jahren in der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen engagiert.

Anhang:

Bild Rudolf Luz

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Letzte Änderung: 14.02.2011