"Das Wichtigste ist, dass man die neuen Azubis rechtzeitig vor Arbeitsantritt einlädt", meint Florian Mahl von Schuler SMG in Waghäusel, bei Kollegen und Freunden besser bekannt als "Rieme". Hierfür stellt er und seine JAV-Mitstreiter zwei Monate im Voraus für jeden Ausbildungsjahrgang eine Mappe zusammen, die an die neuen Azubis verschickt wird. In ihr wird kurz auf Besonderheiten im Betrieb eingegangen, die JAV mit Fotos vorgestellt und der eine oder andere Tipp für ein schönes Leben im Betrieb gegeben. Das Wichtigste dabei: Der Mappe liegt natürlich auch die Einladung zur betrieblichen Begrüßungsrunde durch die JAV bei, bei der Florian und seine Metall-Kollegen die Schulabgänger für eine Gewerkschaftsmitgliedschaft gewinnen möchten. Diesbezüglich hat er Erfahrung, denn vor seiner Wahl zum Betriebsrat im März hat sich Florian sechs Jahre für die Jugend- und Auszubildendenvertretung seines Betriebes engagiert. "Traditionell haben wir bei uns in der Firma einen sehr hohen Organisationsgrad. Den gäbe es aber nicht, wenn wir nicht voll und ganz hinter unserer Arbeit stehen würden. Nur so kann man überzeugend und guten Gewissens neue Mitglieder gewinnen." Hierfür hat der gelernte Mechatroniker einige Tipps parat: "Bei den Begrüßungsrunden stellen wir die Organisation IG-Metall gründlich vor und verweisen deutlich auf deren Erfolge, die sie durch ihre hohe Mitgliederzahl bisher erreichen konnte. Dann stellen wir gesetzliche und tarifliche Leistungen gegenüber, verdeutlichen alles mit Videomaterial und den Präsentationen, die es in den jeweiligen Verwaltungsstellen zu haben gibt." Schmunzelnd fügt er hinzu: "Danach gehen wir JAVis eine rauchen und lassen die Azubis mit den Mitgliedschaftsformularen kurz alleine. Wenn wir wieder reinkommen, sind die allermeisten IG-Metallmitglied geworden." Doch diese Erfolge stellen sich nicht von selbst ein, für eine überzeugenden Auftritt der JAV ist eine solide Kooperation mit dem Betrieb unerlässlich: "Das Wichtigste ist es, die Betriebsräte mit ins Boot zu holen und Termin, Ort und Dauer der Begrüßungsrunde mit der Ausbildungsleitung gründlich abzusprechen." Ansonsten rät Mahl zu ungezwungener Authentizität: "Ich würde ja auch keinen Staubsauger verkaufen wollen, den ich nicht zuvor selbst ausprobiert habe!"