Der dritte Streiktag in der Presse
Seit vergangenem Montag haben sich 85.000 Arbeiter und Angestellte in 76 Betrieben an dem Ausstand beteiligt.
Zur Ausweitung der Streiks auf Berlin-Brandenburg schreibt die "Financial Times Deutschland":
"In den laufenden Tarifauseinandersetzungen wächst der Druck auf die Arbeitgeber. Die IG Metall wird den Streik am Montag auf Berlin-Brandenburg ausweiten. [..] Damit wolle die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen,
'um möglichst bald einen akzeptablen Tarifabschluss zu erreichen', sagte der IG-Metall- Vorsitzende Klaus Zwickel in Frankfurt. Voraussetzung sei ein deutlich verbessertes Angebot. Darüber hinaus unterstreiche die Gewerkschaft
so ihre Forderung nach einheitlichen Arbeits- und Einkommensbedingungen im Osten und im Westen Deutschlands, sagte er."
Und zum Streikgeschehen in Baden-Württemberg:
"Seit drei Tagen wird bereits im Tarifgebiet Baden-Württemberg gestreikt, das als möglicher Pilotbezirk für einen Abschluss gilt. Dort rief die IG Metall am Mittwoch einen 'Tag des Mittelstands' aus. 13.000
Beschäftigte in insgesamt 33 Betrieben wurden zum Ausstand aufgerufen. Überwiegend wurden Betriebe im Maschinenbau bestreikt, darunter viele mit weniger als 200 Mitarbeitern."
Der "Spiegel" berichtet unter der Überschrift "IG Metall zündet zweite Stufe"
"Die Arbeitgeber der Metall- und Elektrobranche ließen weiter keine Bereitschaft für ein neues Angebot erkennen, hieß es vom IG Metall-Vorstand zur Begründung für die Verschärfung des Arbeitskampfes.
IG-Metall-Chef Klaus Zwickel sagte: 'Wir streiken nicht den Aufschwung kaputt. Wir streiken für den Aufschwung.'
Und weiter:
"In Gewerkschaftskreisen hieß es, es sei noch nie so schwierig gewesen, die Strategie der Arbeitgeber einzuschätzen. Die IG Metall werde an den Verhandlungstisch zurückkehren, 'wenn es ein klares Signal der Arbeitgeber
gibt, dass sie sich bewegen wollen'. [...] Gesamtmetall ließ bislang keine Bereitschaft zu einem höheren Angebot erkennen."
Die "Thüringer Allgemeine" führte ein Redaktionsgespräch mit Klaus Mehrens, dem auch für Thüringen zuständige Bezirksleiter des Bezirks Frankfurt:
"Frage: 'Wie viele neue Arbeitsplätze will die Gewerkschaft mit 6,5 Prozent mehr Lohn schaffen?' Wir wollen ein Ergebnis erreichen, das wachstumsfördernd ist. Zahlen kann man nicht nennen. Aber die Alternative, eine Nullrunde,
wäre für das industrielle Wachstum und die Beschäftigung kontraproduktiv." Gleichzeitig verwies Klaus Mehrens auf eine stärkere Hinwendung der Unternehmen zum tarifgebundenen Arbeitgeberverband.
Die "Frankfurter Neue Presse" schreibt unter dem Titel "IG Metall: Metallindustrie hat das Ende des Tunnels erreicht" anlässlich der Veröffentlichung einer neuen Konjunkturanalyse der IG Metall:
"Trotz des absehbaren 'Konjunkturfrühlings' werde die Zahl der Beschäftigten in der Branche in den kommenden Monaten weiter sinken. Ebenso wie der vergangene Boom zu mehr Beschäftigung geführt habe, führe der
Einbruch der Nachfrage vom Vorjahr nun zu rückläufiger Beschäftigung. 'Nicht die Lohnpolitik, sondern der Nachfragemangel ist die Ursache für den wieder beginnenden Personalabbau', betonte Peters. Statt auf einen
Exportauftrieb zu warten, müsse nun die Binnenkonjunktur stabilisiert werden."
Links:
Financial Times Deutschland: IG Metall ruft ab Montag auch in Berlin-Brandenburg zu Streiks auf
Der Spiegel: IG Metall zündet zweite Stufe
Thüringer Allgemeine: Nullrunde wäre kontraproduktiv
Frankfurter Neue Presse: Metallindustrie hat das Ende des Tunnels erreicht
Letzte Änderung: 23.08.2010