IG Metall: Ausbildungspakt gescheitert

02.09.2004 Nach Einschätzung der IG Metall zeigen die heute von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichen Zahlen, wie erfolglos der freiwillige Ausbildungspakt mit der Wirtschaft bislang ist.

"Für dieses Ausbildungsjahr ist der Pakt gescheitert", sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Erwin Vitt am Donnerstag in Frankfurt. "Wenn Arbeitgebervertreter bei einem Rückgang von 31 000 Ausbildungsplätzen von Erfolg sprechen, dann haben sie den Blick für die Realität auf Kosten der jungen Menschen verloren", sagte Vitt.

Die Arbeitsmarktbilanz weise im August 182 100 Bewerber als unversorgt gemeldet aus. Zudem zeige sie, dass sich die Zahl der Ausbildungsplätze um 31 000 verringert habe und gleichzeitig die Zahl der Bewerber um 20 500 auf 740 000 gestiegen sei. "Allein der Wegfall von 10 000 Ausbildungsplätzen in der Metall- und Elektrowirtschaft ist alarmierend. Gerade die Metallindustrie hat durch den Verzicht auf die Umlagefinanzierung dreistellige Millionenbeträge eingespart, die allerdings nicht in die Ausbildung geflossen sind", kritisierte Vitt. "Die Zahlen zeigen einmal mehr, dass es falsch war, auf die Ausbildungsplatzumlage zu verzichten."

Die schlechten Ergebnisse des Ausbildungspakts spiegelten sich auch in der offiziellen Zwischenbilanz der Industrie- und Handelskammern wider. Nach eigenen Angaben der Kammern konnten 18 900 neue Ausbildungsplätze eingeworben werden, im Vorjahreszeitraum waren es 18 000, also gerade mal ein Plus von 900. "Mit diesem geringen Zuwachs lassen sich die Probleme bei der Ausbildung nicht lösen", kritisierte Vitt. Im Übrigen zeigten die Äußerungen von DIHK-Chef Braun, dass auch die Kammern das Ausbildungsjahr 2004 bereits abgehakt hätten. "Wer mit 20 000 unversorgten Jugendlichen rechnet, der schreibt die miese Ausbildungsbilanz des Jahres 2003 unverändert fort. Die Partner des Ausbildungspaktes waren aber angetreten, die Lage zu verbessern. Das Ziel ist offensichtlich abgeschrieben", sagte Vitt.

Letzte Änderung: 26.04.2008