Forderung nach 6,5%
Erklärung der Großen Tarifkommission der IG Metall für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg zum gegenwärtigen Stand der Tarifverhandlungen Leinfelden-Echterdingen 18.03.2002
Die Große Tarifkommission der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg hat den bisherigen Verlauf der Tarifrunde 2002 diskutiert und kommt zu folgender Bewertung:
Der bisherige Verhandlungsverlauf und das Arbeitgeberangebot vom 15.3.2002 machen deutlich, dass die Arbeitgeber längerfristige Tarifverträge anstreben, die die Beschäftig-ten nicht am wirtschaftlichen Erfolg der Metall- und Elektroindustrie beteiligen.
Die Arbeitgeber wollen das Risiko von Inflation und Preisentwicklung einseitig auf die Arbeitnehmerhaushalte abwälzen. Die Erhöhung der Tarifentgelte soll sich ausschließlich an der gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsentwicklung orientieren.
Das Angebot der Arbeitgeber, bei einer Laufzeit von 24 Monaten die Löhne und Gehälter um jeweils zwei Prozent inklusive erster ERA Anpassungsschritte zu erhöhen, ist für die Beschäftigten der Metall und Elektroindustrie eine Zumutung.
Grundsätzlich bejahen die Arbeitgeber die Einführung des Entgeltrahmentarifvertrages. Dies begrüßen wir. Der von ihnen vorgeschlagene Weg bedeutet aber, dass die Tarifentgelte der Angestellten langfristig abgesenkt werden. Dies lehnt die IG Metall mit Entschiedenheit ab.
Ihr Finanzierungsvorschlag zur Einführung des ERA Tarifvertrages, der eine betriebliche Kostenkompensation durch tarifliche Öffnungsklauseln vorsieht, die ausdrücklich alle tariflichen Inhalte (z.B. Arbeitszeit, Urlaub, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld) zur Disposition stellt ist eine Provokation.
Die große Tarifkommission erklärt:
1. Die Große Tarifkommission bekräftigt die Forderung nach 6,5% Erhöhung der Löhne und Gehälter einschließlich eines neuen Entgeltrahmentarifvertrages
2. Die Bezirksleitung wird beauftragt, Modelle zur ERA Einführung zu erarbeiten, die einen ersten Anpassungsschritt für Beschäftigte im Zeitlohn beinhalten und in einem überschaubaren Zeitraum den ERA in den Betrieben verbindlich einführen.
3. Darüber hinaus erklärt die Große Tarifkommission, dass alle Voraussetzungen dafür zu schaffen sind, um nach Ablauf der Friedenspflicht Warnstreiks durchzuführen, damit wir am Verhandlungstisch zu einem Ergebnis kommen. Wir rufen die Arbeitgeber zu vernünftigen und fairen Lösungen auf.
Letzte Änderung: 25.04.2008