Wandel braucht Richtung

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01.08.2025 IG Metall fordert Investitionsoffensive und klare Spielregeln für die Transformation

  • Barbara Resch: "Wer Arbeitsplätze sichern will, muss Wertschöpfung hier im Land halten. Dafür braucht es Verantwortung."
  • IG Metall Baden-Württemberg stellt zur Sommerpressekonferenz klare Forderungen an Unternehmen und Politik.
  • Barbara Resch: "Die aktuellen Herausforderungen brauchen keine Lösungen aus der Mottenkiste, sondern Investitionen in Innovation, Qualifizierung und Infrastruktur."

Stuttgart. Angesichts wachsender Unsicherheiten, fehlender Perspektiven und dem Abbau von Arbeitsplätzen warnt die IG Metall Baden-Württemberg vor einem gefährlichen Substanzverlust des Standorts. "Wir erleben nicht immer den großen Knall, sondern einen schleichenden Wegbruch ganzer Geschäftsmodelle - besonders in der Automobilindustrie und im Maschinenbau", sagte Bezirksleiterin Barbara Resch bei der Sommerpressekonferenz in Stuttgart.

Statt reflexartig an Arbeitszeit zu schrauben oder auf kurzfristige Sparprogramme auf Kosten der Beschäftigten zu setzen, brauche es entschlossenes Handeln und eine klare Zukunftsstrategie:
"Wir brauchen keine Lösungen aus der Mottenkiste, sondern gezielte Investitionen in Innovation, Qualifizierung und Infrastruktur", betonte Resch. "Wer Arbeitsplätze sichern will, muss Wertschöpfung hier im Land halten. Dafür braucht es Verantwortung."

Klare Forderungen an Politik: Standort sichern, Zukunft gestalten

Resch kritisiert, dass politische Entscheidungsträger vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Veränderungen bislang zu zögerlich agieren und in alten Routinen verharren. Um die industrielle Basis zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu sichern, fordert die Gewerkschaft, eine aktive Industriepolitik, die Schlüsseltechnologien gezielt fördert und deren Ansiedlung sowie Industrialisierung sicherstellt. Den Ausbau der Infrastruktur (Verkehr, Netze, Bildung) als Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Stärke. Eine rasche Entlastungen bei Energie- und Bürokratiekosten, gesetzlich abgesicherte Tariftreue bei öffentlichen Vergaben sowie ein klares Bekenntnis zur Mitbestimmung.

Verantwortung der Unternehmen: Zukunft sichern statt Stellen streichen

Auch die Unternehmen stehen in der Pflicht. Statt allein auf Kostensenkung und Personalabbau zu setzen, fordert die IG Metall nachhaltige Geschäftsmodelle und ein klares Bekenntnis zum Standort:

"Die Unternehmen müssen jetzt investieren - in neue Produkte ebenso wie in die Modernisierung von Prozessen und Abläufen zur Steigerung der Produktivität. Nach Jahrzehnten guter Gewinne dürfen die Beschäftigten nicht die Zeche zahlen, sobald der Wind etwas rauer wird. Das ist nicht soziale Marktwirtschaft, sondern einfallslos und unanständig!", so die Bezirksleiterin auf der Sommerpressekonferenz.

IG Metall als Brückenbauer im Wandel

Die IG Metall Baden-Württemberg ist eine gestaltende Kraft der Transformation: "Wir sind das Bollwerk gegen Deindustrialisierung - und die Brücke in die Zukunft. Mit starker Mitbestimmung, innovativen Tarifverträgen, sozialem Ausgleich und einem klaren Fokus auf Qualifizierung sorgen wir dafür, dass Transformation nicht zum Jobkiller, sondern zum Zukunftsprojekt wird", fügte Resch hinzu.

Transformation braucht Tarifbindung

"Wenn Tarifbindung weiter sinkt, verlieren wir nicht nur gute und gerechte Entgelte- sondern Vertrauen und Innovationskraft", sagte die Gewerkschaftschefin. Die IG Metall Baden-Württemberg fordert gesetzlich abgesicherte Tariftreue bei öffentlichen Vergaben und ein klares Bekenntnis zur Mitbestimmung. Auch in der Rüstungsindustrie, deren Bedeutung zunehme, müssten klare Standards für gute Arbeit gelten.

Mit klarem Kurs auch bei Gegenwind

Zur Einigung im Zollstreit der Europäischen Union mit den USA findet Resch ebenfalls klare Worte: "Die deutsche Exportindustrie gewinnt auf jeden Fall bei diesem Deal gar nichts. Stärker als je zuvor zeigt sich, dass Europa jetzt gefordert ist den europäischen Binnenmarkt und die industrielle Wertschöpfung in Europa zu stärken und auszubauen. Deutschland und Europa brauchen dringend selbst öffentliche und private Investitionen in die eigene industrielle Wettbewerbsfähigkeit und für Energiewende sowie Transformation."

Kluge Lösungen für die heimischen Standorte entstünden eben nicht durch einseitiges Sparen und reine Symbolpolitik, sondern durch eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Akteure. Die IG Metall Baden-Württemberg ist bereit ihren Beitrag zu leisten.

Letzte Änderung: 01.08.2025