75 Jahre IG Metall Baden-Württemberg
- Barbara Resch: "Wir stehen in der Verantwortung, die Erfolge unserer Vorgängerinnen und Vorgänger zu verteidigen und weiterzuentwickeln - für eine gute Zukunft in einem starken Industrieland."
- Ministerpräsident Winfried Kretschmann: "Die Wirtschaft steht unter massivem Druck. Es ist gut, dass wir mit der IG Metall einen starken Partner für diese Herausforderungen haben."
Böblingen. Mit einem kämpferischen Appell zur Geschlossenheit und zum Aufbruch hat die IG Metall Baden-Württemberg ihre Bezirks- und Aktionskonferenz in Böblingen eröffnet. Die rund 300 Delegierten aus
Betrieben und Geschäftsstellen im Land zogen dabei nicht nur Bilanz über 75 Jahre erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit - sie richteten den Blick entschlossen nach vorn.
"Gewerkschaftsarbeit ist kein Sprint, kein Marathon, sondern ein Staffellauf", betonte Bezirksleiterin Barbara Resch in ihrer Eröffnungsrede. "Wir stehen in der Verantwortung, die Erfolge unserer Vorgängerinnen und
Vorgänger zu verteidigen und weiterzuentwickeln - für eine gute Zukunft in einem starken Industrieland."
Zentrale Themen der Konferenz sind die Gestaltung der industriellen Transformation, die Zukunft der Tarifpolitik und die Vorbereitung auf die Betriebsratswahlen 2026. In zahlreichen Workshops erarbeiteten die Teilnehmenden Strategien, wie die IG Metall in Baden-Württemberg weiterhin sicht- und wirksam bleibt - vor allem in einer Zeit multipler Krisen und wachsender Unsicherheiten.
Ministerpräsident 'Winfried Kretschmann würdigte in seinem Grußwort die Rolle der IG Metall als wichtigen Partner, um Wohlstand und Beschäftigung in Baden-Württemberg zu sichern: "Die Wirtschaft steht unter massivem Druck. Gewerkschaften und Unternehmen in Baden-Württemberg führen intensive, oft auch schwierige Verhandlungen über Beschäftigungs- und Standortsicherung. Dies kann uns gelingen, wenn wir in neue Technologien investieren und High-Tech-Standort bleiben, wenn wir durch Aus- und Weiterbildung dafür sorgen, dass unsere Fachkräfte fit für den Arbeitsmarkt der Zukunft sind, und wenn wir den Veränderungen mit einer positiven Haltung begegnen. Dafür müssen wir alle - Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik - zusammenarbeiten. Es ist gut, dass wir mit der IG Metall einen starken Partner für diese Herausforderungen haben."
Mit Blick auf aktuelle Debatten über längere Arbeitszeiten, die Abschaffung von Feiertagen oder eine Schwächung von Tarifverträgen und Mitbestimmung stellte Barbara Resch klar: "Wer glaubt, uns jetzt in die Schranken weisen zu können, wird sich täuschen. Unsere Antwort ist nicht Rückzug, sondern Angriff - solidarisch, kreativ und organisiert."
Kritisch ging Resch auch mit Teilen der Arbeitgeberseite und der Politik ins Gericht: Es fehle an Investitionen, an Mut, an unternehmerischer Verantwortung. "Wir wollen keine Nebelkerzen, sondern echte Lösungen. Und wir fragen immer: Was bringt es den Beschäftigten?", so Resch.
Die Konferenz steht im Zeichen des Aufbruchs: mit Zukunftstarifverträgen, Leuchtturmprojekten in der Transformation, gezielter Mitgliedergewinnung und entschlossenem Kampf gegen rechte Hetze in den Betrieben. "Unsere Mitglieder erwarten zu Recht von uns dass, wir die Arbeitswelt von heute und morgen in ihrem Sinne gestalten. Das werden wir mit aller Kraft auch tun!", findet die Gewerkschaftschefin abschließend.
Die IG Metall Baden-Württemberg blickt auf eine starke Geschichte zurück - und geht mit klarer Haltung in eine herausfordernde Zukunft: selbstbewusst, kämpferisch und solidarisch.
Letzte Änderung: 03.07.2025