Künstliche Intelligenz
- Barbara Resch: "Nicht die KI ist das Risiko - sondern ihr Ignorieren."
- Crashkurs "KI für Betriebsrät:innen" großer Erfolg
Stuttgart. Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt mit rasanter Geschwindigkeit. Ganze Branchen sind im Umbruch, Berufsbilder wandeln sich, neue Anforderungen entstehen - und das in einem Tempo, das viele
Beschäftigte verunsichert. Die IG Metall Baden-Württemberg warnt jedoch vor den Risiken einer passiven Haltung gegenüber Künstlicher Intelligenz (KI) in der Industrie. Statt Angst vor Arbeitsplatzverlusten zu
schüren, fordert die Gewerkschaft eine aktive Gestaltung des digitalen Wandels durch Qualifizierung, Mitbestimmung und klare Rahmenbedingungen.
"Nicht die KI ist das Risiko - sondern ihr Ignorieren",`` betont Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg. "Wenn wir nicht handeln, werden wir überholt - von Unternehmen, die längst
investieren, und von Ländern, die längst handeln. Ohne eigene Strategie verlieren wir nicht nur Zeit, sondern auch Innovationskraft, Mitbestimmung und Standorte."
Der digitale Wandel darf nicht auf Kosten der Beschäftigten geschehen. Vielmehr braucht es Qualifizierungsstrategien, klare Regeln für den Einsatz algorithmischer Systeme und eine Stärkung der betrieblichen Mitbestimmung. "KI darf nicht an der Mitbestimmung vorbei eingeführt werden. Wir brauchen neue Beteiligungsrechte, die auch algorithmische Entscheidungen erfassen - denn Mitbestimmung ist kein Auslaufmodell, sondern gerade jetzt wichtiger denn je"'', betont Resch.
Damit der digitale Wandel gelingt, sind auch gezielte öffentliche Investitionen notwendig - in Bildungsinfrastruktur, Forschung, Weiterbildung und vor allem den Mittelstand, der oft nicht über die Ressourcen verfügt, um
eigene KI-Strategien zu entwickeln. "Die Politik muss hier unterstützen - mit Programmen, die nicht nur Leuchttürme fördern, sondern flächendeckend Chancen schaffen", fordert die Bezirksleiterin.
Wie konkrete Gestaltung aussehen kann, zeigt die IG Metall Baden-Württemberg mit dem erfolgreichen Weiterbildungsformat "Crashkurs KI für Betriebsrät:innen". Mehr als 200 Teilnehmende pro Modul setzen sich mit den
Grundlagen, Anwendungen und rechtlichen Fragen von KI auseinander - vor allem aber mit der Frage, wie Mitbestimmung auch in digitalen Zeiten gelingt. "Wir machen das Thema greifbar und schaffen Wissen, wo Unsicherheit herrscht",
sagt Resch. "Denn wir wollen nicht zusehen, wie Tools Entscheidungen treffen, ohne die Beteiligung derer, die es betrifft."
Die IG Metall kündigt an, das Thema auch in Zukunft im Fokus zu behalten. Weitere Schulungen sind in Planung und alle Betriebsrät:innen werden eingeladen, sich einzubringen. "Die Zukunft der Industrie ist digital. Aber ob sie
gerecht, demokratisch und nachhaltig wird, entscheidet sich heute. Deshalb gestalten wir - mit, nicht gegen KI", so Resch abschließend.
Letzte Änderung: 20.05.2025