Zukunft des Nutzfahrzeugs
- Barbara Resch: "Als Gewerkschaft treiben wir die Transformation aktiv voran. Statt Abwarten und Verzagtheit braucht es jetzt ein Unterhaken im Betrieb und in der Politik. Sonst drohen wir im Rennen im Nutzfahrzeugbereich nur Zweiter zu werden."
- Konferenz "Zukunft der Werkstätten im Nutzfahrzeugbereich - Folgen der Antriebswende" mit mehr als 70 Teilnehmenden
Stuttgart. Auch im Nutzfahrzeugbereich spielen neue Antriebsformen wie die Elektromobilität, die Brennstoffzelle und auch Wasserstoffverbrennung eine zunehmend wichtigere größere Rolle. Die IG Metall Baden-Württemberg erkennt die Dringlichkeit und befasst sich intensiv mit dem Thema. Auf einer von der IG Metall Baden-Württemberg initiierten Konferenz des Transformationsnetzwerks Cars 2.0 mit dem Titel "Zukunft der Werkstätten im Nutzfahrzeugbereich - Folgen der Antriebswende" am Montag in der Zukunftswerkstatt 4.0 in Esslingen tauschten sich mehr als 70 Teilnehmende, darunter zahlreiche Betriebsräte, aus.
Das Fazit der Konferenz lautet: "Wir müssen zum Leitmarkt der neuen Antriebsformen im Nutzfahrzeugbereich werden. Die Werkstätten und hier insbesondere die herstellereigenen Betriebe spielen dafür eine entscheidende Rolle, denn sie stellen die zentrale Infrastrukturkomponente dar. Ohne sie kann der Einzug von Elektrifizierung und Wasserstoffanwendungen in den Nutzfahrzeugbereich nicht gelingen. Zugleich stellen sie das Bollwerk gegen neue chinesische Wettbewerber dar. Denn im Nutzfahrzeugbereich sind die Verfügbarkeit und die Qualität der Fahrzeuge mindestens so wichtig wie der Preis."
Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, sagt: "Die gesamte Branche ist im Aufbruch. Als Gewerkschaft übernehmen wir Verantwortung und treiben die Transformation aktiv voran. Statt Abwarten und Verzagtheit braucht es jetzt ein Unterhaken im Betrieb. Von der Politik braucht es endlich ambitionierte Umsetzungsschritte. Sonst drohen wir im Rennen im Nutzfahrzeugbereich nur Zweiter zu werden."
Michael Brecht, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Daimler Truck, betont: "Die Nutzfahrzeughersteller haben ihre Hausaufgaben gemacht. Wir bei Daimler Truck haben zum Beispiel mit dem eActros 600 einen alltagstauglichen Fernverkehrs-Lkw mit Elektroantrieb in Serienfertigung. Was fehlt, sind die Rahmenbedingungen, die alternativen Antrieben zum Durchbruch verhelfen. Dazu gehört zum Beispiel eine europaweite CO2-basierte Maut, die Infrastruktur für Elektro- und Wasserstoff-Fahrzeuge und wettbewerbsfähiger Industriestrompreis. Dies alles ist Aufgabe der Politik."
Wilfried Schmid, Konzernbetriebsratsvorsitzender der IVECO Magirus AG ergänzt: "Die kommenden Jahre werden entscheidend. Die heimischen Nutzfahrzeughersteller müssen ihre Werkstattstrukturen stärken und nach vorne entwickeln. Und die Politik muss endlich die nötigen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Dann werden es auch neue chinesische Wettbewerber schwer haben. Und die Nutzfahrzeugbranche wird weiter gute und tarifvertraglich geregelte Beschäftigungsverhältnisse bieten."
Barbara Resch hebt die Bedeutung der Industrie für Baden-Württemberg hervor und fordert beherztes Handeln: "Baden-Württemberg muss zur Sicherung unseres Wohlstands Industrieland bleiben. Dafür müssen wir jetzt endlich in die Umsetzung kommen und groß denken: Im Betrieb, aber auch in der Politik. Mit unserem industriepolitischen Leitbild "Industrieländ BW 2035" haben wir dafür als IG Metall im Südwesten einen guten Aufschlag gemacht. Nun gilt es dranzubleiben und alle Weichen zu stellen, damit die Industrie das Herz Baden-Württembergs bleibt. Wir werden dem in den kommenden Monaten Nachdruck verleihen - auf allen Ebenen."
Mit dabei waren: Vertreterinnen und Vertreter der IG Metall, von Daimler Truck, Iveco, der SSB, der Handwerkskammer BW und der Landesagentur e-mobil BW.
Letzte Änderung: 04.12.2024