Mitbestimmungspreis Gute Arbeit
Stuttgart. Gute Betriebsratsarbeit zahlt sich aus und wird prämiert. Gleich drei IG-Metall-Betriebsratsgremien erhalten für ihre Arbeit den Mitbestimmungspreis des Deutschen Gewerkschaftsbundes Baden-Württemberg: Handtmann in Ulm, Hymer in Bad Waldsee und Liebherr in Biberach. Anlässlich der Preisverleihung heute Abend im Haus der Wirtschaft sagt Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg:
"Wo Betriebsräte aktiv sind, sind Arbeitsplätze sicherer, werden Beschäftigte mehr einbezogen und wertgeschätzt. Sie sorgen so für mehr Mitbestimmung und Demokratie im Betrieb. Das ist besonders in Zeiten von
politischer Unsicherheit, steigender Politikverdrossenheit und dem Aufsteigen von rechtsextremen Parteien elementar wichtig. Betriebsräte sind aber auch in Zeiten von Umbrüchen, wie der Transformation der Industrie, von
großer Bedeutung.
Umso mehr freut es mich, dass es so engagierte und mutige Betriebsräte in Baden-Württemberg gibt, die sich jeden Tag mit Herzblut für ihre Kolleginnen und Kollegen einsetzen. Herzlichen Glückwunsch zum
Mitbestimmungspreis!"
Wer die Zukunft gestalten will, muss langfristig in diese investieren
Mit dem größten Auftrag in der Firmengeschichte stellt Handtmann in Biberach die Weichen für die Zukunft. In den kommenden Jahren sollen in dem Metallgusswerk Batteriegehäuse für E-Autos in einem Volumen von 630 Millionen Euro produziert werden. Betriebsrat, IG Metall und Belegschaft haben mit dem neuen Zukunftstarifvertrag einen wichtigen Beitrag geleistet und tragen somit erheblich zum Erfolg bei. Über ein Jahr lang haben der Betriebsrat und die IG Metall Ulm mit der Geschäftsführung verhandelt und am Schluss ein Ergebnis zur Abstimmung gebracht, das sich sehen lassen kann: Ein klares Bekenntnis zum Standort Biberach, eine Zusage zu Investitionen für Zukunftsprojekte, eine erweiterte Mitbestimmung des Betriebsrats sowie eine verbriefte Beschäftigungssicherung. Dafür erhält der Betriebsrat von Handtmann den Mitbestimmungspreis.
Nicht ohne Mitbestimmung
Als die Erwin Hymer Group mit ihrem Hauptsitz in Oberschwaben 2019 von einer deutschen Aktiengesellschaft in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) umgewandelt wurde, hieß es: "Keine Mitbestimmung mehr im Aufsichtsrat". Das wollten die Betriebsräte nicht zulassen, denn auch auf internationaler Ebene braucht es die Beteiligung der Arbeitnehmer. Somit begannen sie die Verhandlungen mit der Geschäftsführung, um den bisherigen Europäischen Betriebsrat in einen Europäischen SE-Betriebsrat zu überführen. Das Ergebnis: Eine zukunftsweisende Vereinbarung, die weit über die rechtlichen Mindestanforderungen der Europäischen Union hinausgeht. Diese Vereinbarung würdigt der DGB mit dem Mitbestimmungspreis.
Fit4Future: Keine Kurzarbeit ohne Weiterbildung
Das Betriebsratsgremium des Liebherr-Werks in Biberach erhält den Mitbestimmungspreis für seine Betriebsvereinbarung zu Kurzarbeit. Ende 2023 kam die Botschaft: Auftragsrückgang aufgrund der schwächelnden Baubranche - Kurzarbeit stand ins Haus. Für den Betriebsrat war klar: "Die Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit unterschreiben wir nur mit einem Abschnitt zu Qualifizierung." Diese hatte das Ziel, die Kurzarbeit für Weiterbildung zu nutzen, um sie für die zukünftigen Herausforderungen im Betrieb wie den Strukturwandel sowie die Digitalisierung der Produktion fit zu machen und ihre Arbeitsplätze und somit ihre Existenzgrundlage zu sichern.
Letzte Änderung: 22.10.2024