40 Jahre - 35-Stunden-Streik

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01.07.2024 40 Jahre nach Ende des 35-Stunden-Streiks: Thema Arbeitszeit aktueller denn je

* Ende des 35-Stunden-Streiks jährt sich zum 40. Mal
* Barbara Resch: "Die Beschäftigten erwarten, dass nicht nur der Arbeitgeber über die Zeiten der Menschen verfügt"

Stuttgart Sieben Wochen Arbeitskampf, Aussperrung und Urabstimmung. Morgen vor 40 Jahren, am 2. Juli 1984, endete der Streik zur Durchsetzung der 35-Stunden-Woche in der westdeutschen Metallindustrie.

Unter dem Motto "Mehr Zeit zum Leben, Lieben, Lachen" wollte die IG Metall die Verkürzung der Arbeitszeit von 40 auf 35 Stunden in der Woche erreichen. Die Arbeit sollte menschlicher werden und es sollten durch die Arbeitszeitverkürzung Arbeitsplätze für die 2,5 Millionen Erwerbslosen geschaffen werden.

Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg: "Auch 40Jahre nach Ende des Streiks für die 35-Stunden-Woche ist die Auseinandersetzung um die Arbeitszeit aktueller denn je. Beschäftigte arbeiten flexibler als je zuvor und erwarten selbst bestimmte Arbeitszeiten. Dies gilt vor allem für die Produktion, wo die Arbeitszeiten weit weg von Selbstbestimmung sind. Neben dem klaren Fokus auf eine substanzielle und nachhaltige Entgelterhöhung erwarten die Beschäftigten, dass die Arbeitszeiten in Tarifverträgen so gestaltet werden, dass nicht nur der Arbeitgeber über die Zeiten der Menschen verfügt. Die Durchsetzung der tariflichen Freistellungszeit im Jahr 2018 war ein weiterer Meilenstein in der Gestaltung der Arbeitszeit, daran gilt es anzuknüpfen."

Langer Weg zum Ziel

Am 14. Mai 1984 beginnt der Streik im Tarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbaden, in Hessen eine Woche später. Der damalige Kanzler Helmut Kohl wetterte gegen die Forderung der IG Metall und bezeichnete sie als "töricht" und "dumm". Es folgten zähe Verhandlungen, unbewegliche Arbeitgeber, eine Urabstimmung und einer der härtesten und längsten Arbeitskämpfe der Nachkriegsgeschichte mit Aussperrung durch die Arbeitgeber und am Ende die Schlichtung.

Am 26. Juni 1984 kommt es schließlich zur Einigung im Tarifkonflikt, durch die Schlichtung des ehemaligen Verteidigungsministers Georg Leber (SPD). Der Streik wurde schließlich am 2. Juli durch eine zweite Urabstimmung beendet. Das Ergebnis: Die Verkürzung der Arbeitszeit auf 38,5 Stunden, dafür flexiblere Arbeitszeiten. Bis 1995 sinkt die Arbeitszeit in der westdeutschen Metallindustrie schrittweise auf 35 Stunden und der Verlust von zehntausenden Arbeitsplätzen in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg konnte verhindert werden.

Weitere Infos (Der Kampf um die 35-Stunden-Woche) siehe Link

Letzte Änderung: 01.07.2024