Holocaust-Überlebender Zweig gestorben

IG Metall: Information

08.04.2024 Stefan Jerzy Zweig, das gerettete "Kind von Buchenwald" ist gestorben. Willi Bleicher und weitere Mithäftlinge haben den damals 3-Jährigen vor der Ermordung gerettet.

Er kam mit nur drei Jahren mit seinem Vater ins KZ Buchenwald, wurde aber von Willi Bleicher und weiteren Mithäftlingen vor der Ermordung bewahrt. Später wurde Stefan Jerzy Zweig als "Buchenwaldkind" im Roman "Nackt unter Wölfen" von Bruno Apitz berühmt. Nun ist er im Alter von 83 Jahren gestorben. Er starb bereits am 6. Februar in Wien.

Zweig wurde am 28. Januar 1941 in Krakau geboren. Als er drei Jahre alt war, wurde er mit seinem Vater in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Seine Mutter und seine Schwester kamen nach Auschwitz und wurden dort ermordet.

In Buchenwald überlebte Zweig mithilfe seines Vaters und unter der Obhut von politischen Gefangenen, unter anderem Willi Bleicher. Der Schriftsteller Bruno Apitz setzte dem Jungen und seinen Rettern mit dem Roman "Nackt unter Wölfen" ein literarisches Denkmal. Auch wegen der mehrfachen Verfilmung des Romans wurde Zweig als "Buchenwaldkind" bekannt.
Link zur Tagesschau vom 7.4.2024 siehe unten

Stefan Jerzy Zweig und Willi Bleicher blieben sich ein Leben lang eng verbunden.

Willi Bleicher war ein entschiedener Gegner der Nazis und deshalb viele Jahre in Buchenwald inhaftiert. Er überlebte und engagierte sich später in der Gewerkschaft. Er war unter anderem langjähriger Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg (1959 - 1972). Im Jahre 1965 wurde er von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern" geehrt. Bleicher stand für Menschlichkeit und Gerechtigkeit. 1981 ist er in Stuttgart gestorben.

Zu Ehren Willi Bleichers verleiht die IG Metall Baden-Württemberg seit vielen Jahren den "Willi-Bleicher-Journalismuspreis".
Journalistinnen und Journalisten, die mit ihrer Arbeit die Arbeitswelt für Leser, Hörer und Betrachter erlebbar machen, werden dafür ausgezeichnet.
Infos zur aktuellen Preisrunde finden Sie unter www.willi-bleicher-preis.de. Einreichungsschluss ist der 30. April 2024.

Informationen zu Willi Bleicher finden Sie unter
https:www.bw.igm.de/extra/willi.bleicher.html
oder
https:
de.wikipedia.org/wiki/Willi_Bleicher

Hermann G. Abmayr, Autor und Filmemacher aus Stuttgart, hatte für die Recherchen zu seiner Willi-Bleicher-Biografie und zum Willi-Bleicher-Film mehrmals Kontakt mit Stefan Jerzy Zweig, interviewte ihn in Buchenwald, Weimar und Stuttgart. Sein Buch trägt den Titel: "Wir brauchen kein Denkmal - Willi Bleicher, der Arbeiterführer und seine Erben." Der Dokumentarfilm: "Wer nicht kämpft, hat schon verloren - Willi Bleicher: Widerstandskämpfer und Arbeiterführer."
In der Kontext:Wochenzeitung hat er einen Nachruf veröffentlicht:
https://www.kontextwochenzeitung.de/zeitgeschehen/680/das-buchenwald-kind-9474.html
(Link)

Letzte Änderung: 10.04.2024