IG Metall Pressedienst 52/2013

IG Metall Pressedienst

17.07.2013 Wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung - Weiterbildungsprojekt: Tarifparteien ziehen positive Bilanz

Stuttgart - Arbeitgeber und Gewerkschaft der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) haben eine positive Bilanz des betrieblichen Weiterbildungsprojekts GRiW für an- und ungelernte Arbeitskräfte gezogen. "Mit diesem Konzept zur Weiterbildung im Arbeitsprozess ist es uns gelungen, einen Beitrag zur Fachkräftesicherung zu leisten und die langfristige Beschäftigungsfähigkeit der Teilnehmer zu verbessern", erklärten Südwestmetall und IG Metall am Mittwoch anlässlich der Abschlussveranstaltung des Projekts in Filderstadt.

An- und Ungelernte verstärkt weiterbilden
Insgesamt 18 überwiegend mittelständische M+E-Betriebe im Land haben sich an dem Projekt beteiligt. Hauptziel war es, die Beschäftigtengruppe der An- und Ungelernten stärker als bisher in die Weiterbildung einzubeziehen. Davon profitieren letztlich alle Beteiligten: Die Arbeitnehmer, weil sich durch die zusätzliche Qualifizierung ihre Beschäftigungsperspektiven verbessern, die Unternehmen, weil sie mit Blick auf den Fachkräftemangel eine bessere Qualifikation ihrer Mitarbeiter abrufen können.

Fachkräftesituation ist nicht akzeptabel
In Zeiten des demografischen Wandels und einer sich verschärfenden Fachkräftesituation sei es inakzeptabel, dass jeder sechste Baden-Württemberger zwischen 25 und 35 keine abgeschlossene Berufsausbildung habe, sagte Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer von Südwestmetall: "GRiW ist eine überzeugende Antwort auf diese Herausforderung. Damit setzen wir einmal mehr Maßstäbe in der Weiterbildung und Qualifizierung." Südwestmetall habe allein in den letzten 15 Jahren mehr als 200 Millionen Euro in die Bildungsarbeit investiert.

Junge Menschen sind der Rohstoff des Landes
Für Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, ist die Bildung und Qualifikation junger Menschen der eigentliche Rohstoff des Landes. "Jede Investition in zukünftige Fachkräfte beugt nicht nur einem drohenden Mangel vor, sondern ist zugleich eine renditeträchtige Zukunftsinvestition mit Weitblick."

In dem Projekt wurde ein an den Arbeitsprozess gebundenes Weiterbildungskonzept erarbeitet, das speziell auf die Zielgruppe der lernungewohnten An- und Ungelernten zugeschnitten und um überbetriebliche Fachseminare ergänzt ist. Zudem wurden innerbetriebliche Multiplikatoren qualifiziert, mit dem Ziel, das Weiterbildungskonzept künftig auch ohne externe Unterstützung anwenden zu können.

GRiW steht für "Gestaltung der strukturellen und personellen Rahmenbedingungen zur Implementierung innovativer arbeitsgebundener Weiterbildungskonzepte".

Insgesamt haben seit dem Projektstart im Oktober 2010 in den 18 Betrieben 729 An- und Ungelernte an der Weiterbildung teilgenommen. Weiter wurden 42 Multiplikatoren und 110 Lernberater ausgebildet.

AgenturQ, ESF und ITB
Durchgeführt wurde das Projekt von der AgenturQ (Stuttgart), die gemeinsam von den Tarifpartnern Südwestmetall und IG Metall getragen wird. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dem ESF (Europäischer Sozialfonds für Deutschland) und der Europäischen Union gefördert. Wissenschaftlicher Projektpartner ist das Institut für Technik und Bildung (ITB) in Bremen.

Letzte Änderung: 17.07.2013