IG Metall - Pressemitteilung 4/2016

IG Metall - Pressemitteilung

19.02.2016 Mehr als 4000 Teilnehmer an Protesten und Warnstreiks in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie - 3. Verhandlung am 22. Februar in Sindelfingen

Stuttgart. Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie hat die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Allein am heutigen Freitag beteiligten sich mehr als 1500 Beschäftigte an Protestaktionen und Warnstreiks.
Beim Möbelhersteller Rolf Benz in Freudenstadt legten rund 250 Beschäftigte frühzeitig die Arbeit nieder, mehrere Hundert Kolleginnen und Kollegen von Hymer und Waldner Laboreinrichtungen trafen sich vor dem Werkstor des Wohnmobilanbieters in Bad Waldsee zur Kundgebung.

IG Metall - Holz und Kunststoff

Damit haben die Beschäftigten erneut ihren Unmut über das Arbeitgeber-Angebot gezeigt. Die Arbeitgeber haben in der zweiten Verhandlung 1,2 Prozent mehr Geld ab dem 1. Mai 2016 sowie weitere 1,4 Prozent Entgeltsteigerung ab Mai 2017 angeboten. Die IG Metall fordert rückwirkend zum 1. Januar fünf Prozent mehr Geld sowie verbindliche Regelungen zur Altersteilzeit. Letztere lehnt die Gegenseite nach wie vor ab und hat bisher lediglich Bereitschaft zu Gesprächen über einen allgemeinen Demografie-Tarifvertrag signalisiert.

IG Metall - Martin Sambeth

IG Metall-Verhandlungsführer Martin Sambeth: "Eine solche Blockadehaltung haben die Beschäftigten nicht verdient. Wir erwarten von den Arbeitgebern, dass sie ihr Angebot in der dritten Runde deutlich nachbessern und den Menschen endlich einen würdigen Ausstieg aus dem Beruf zugestehen."

Angesichts eines steigenden Leistungsdrucks in den Betrieben seien Altersteilzeitregelungen für die 30 000 baden-württembergischen Beschäftigten überfällig. Zudem lasse die gute bis sehr gute wirtschaftliche Situation der Branche eine angemessene Entgelterhöhung zu. "Die Einkommensschere zu den Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe darf nicht noch weiter aufgehen", warnte Sambeth.

In den vergangenen drei Wochen sind mehr als 4000 Beschäftigte in Holz- und Kunststoff-Betrieben Baden-Württembergs dem Warnstreik-Aufruf der IG Metall gefolgt. Bis heute gab es Aktionen in 16 verschiedenen Betrieben, teilweise gingen Beschäftigte zwei Mal auf die Straße. Weitere rund 2500 Menschen beteiligten sich an Protesten in den parallel laufenden Tarifrunden in Westfalen-Lippe und Niedersachsen.

Zuletzt sind die Tarifgehälter im September 2014 um drei Prozent gestiegen. Für die Monate Mai, Juni, Juli und August gab es eine Einmalzahlung von 160 Euro, für Azubis 50 Euro.

Letzte Änderung: 04.03.2016