Hohe Zustimmung zu neuem ERA-Tarifvertrag

30.07.2003 Huber: Neuer Entgeltrahmentarifvertrag ist ein Markstein in der Tarifgeschichte der IG Metall

Die 180 Mitglieder der Großen Tarifkommission der IG Metall für die Metall- und Elektro-industrie in Baden-Württemberg hat gestern in Sindelfingen bei drei Gegenstimmen dem neuen gemeinsamen Entgelttarifvertrag zugestimmt.

Der IG Metall-Bezirksleiter Berthold Huber bezeichnete das vorliegende Verhandlungsergeb-nis als einen Markstein in der Tarifgeschichte der IG Metall. Erstmals hätten die Tarifvertrags-parteien eine vollständige Neuordnung der Entgeltstrukturen in Tarifverhandlungen erzielt.

Huber: Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass Tarifautonomie und Flächentarif eine zukunftsfähige und erfolgreiche Basis moderner industrieller Beziehungen seien, dann wäre der ERA-Tarifvertrag ganz sicher ein schlagendes Argument. Die Erarbeitung eines Tarifvertra-ges in Projektstrukturen innerhalb der Verbände sei innovativ, und nur so ließen sich solche komplexe Themen bewältigen.

Ein einheitliches Entgeltraster von der einfachsten Tätigkeit über Facharbeit hin zu hochqualifizierten Tätigkeiten eröffne Durchlässigkeit und ebne Mauern. Die Entgeltlinie mit einem heutigen Tarifentgelt von 1592 Euro bis zu 4014 Euro lässt eine ausreichende Differenzierung für die unterschiedlichsten Tätigkeiten in der Metall- und Elektroindustrie zu, so Huber weiter.

Mit ERA rücke die IG Metall mit ihrer tarifpolitischen Agenda deutlich in die Mitte der heutigen Beschäftigungsstrukturen. So wären 1970 noch 50 Prozent der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie unterhalb des Facharbeiterniveaus beschäftigt gewesen, heute sei dies weniger als ein Drittel. Dies sei der richtige Weg, wenn die IG Metall ihren tarif- und gesellschaftspolitischen Einfluss bewahren wolle.

Die betriebliche Umsetzung des Tarifvertrages stelle die Betriebsräte und Geschäftsleitungen vor eine große Aufgabe. Jahrzehntelang gewachsene Strukturen müssten auf ERA umgestellt werden, in der Praxis müsste sich beweisen, ob die gefundenen Regelungen tragfähig seien.

Letzte Änderung: 31.10.2007