Kfz-Handwerk: 1,5 Prozent mehr Einkommen

31.05.2005 Für die rund 55.000 Beschäftigten im Kfz-Handwerk Baden-Württemberg konnte die IG Metall am frühen Morgen des 31. Mai 2005 einen Tarifabschluss erzielen

Der Abschluss sieht Einkommenserhöhungen von 1,5 Prozent ab Juni 2005 vor. Außerdem gibt es eine Einmalzahlung von 95 Euro für jeden Beschäftigten, 30 Euro für jeden Azubi.

Die Arbeitgeber konnten sich mit ihren Kürzungsforderungen nicht durchsetzen. Unter anderem wollten die Arbeitgeber eine unbezahlte Verlängerung der Arbeitszeit auf 40 Wochenstunden, eine Kürzung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld und regelmäßige Arbeit am Samstag ohne Zuschläge erreichen.

Nach zahlreichen Protesten und Warnstreik-Aktionen in den Betrieben ließen die Arbeitgeber diese Forderungen fallen. Seit Beginn der Tarifrunde im Februar hatten rund 4600 Beschäftigte die Arbeit zeitweise niedergelegt. Vor Beginn der entscheidenden vierten Tarifverhandlung am 30. Mai waren noch einmal etwa 450 Kfz-Handwerker vor die Stadthalle Sindelfingen gezogen, um dort lautstark ihren Unmut zu äußern.

Angesichts der schwierigen Lage im Kfz-Handwerk hat die IG Metall weitere Flexibilisierungen bei der Arbeitszeit akzeptiert. So können künftig 15 Prozent einer Belegschaft 40 Wochenstunden arbeiten. Am Samstag kann mit Zustimmung des Betriebsrates zuschlagsfrei gearbeitet werden. Generell bleibt es aber bei der tariflichen 36-Stunden-Woche. Zusätzlich anfallende Arbeit wird über ein neu vereinbartes Arbeitszeitkonto ausgeglichen. Die IG Metall-Tarifkommission gab ihre Zustimmung zu Kürzungen bei Freistellungstagen und beim Zusatzurlaub für Jubilare. Von der bisher arbeitsfreien Zeit an Heiligabend und Silvester geht künftig je ein halber Tag zu Lasten der Beschäftigten.

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann zum Ergebnis: "Nur die zahlreichen Proteste der Beschäftigten konnten den Forderungskatalog der Arbeitgeber abwehren. Dass wir im Kfz-Handwerk den Flächentarifvertrag halten konnten, ist nicht selbstverständlich. Immerhin drohten die Kfz-Arbeitgeber damit, ihre Tarifzuständigkeit aufzugeben. Für den Weiterbestand des Tarifschutzes für alle Beschäftigte haben wir mit diesem Tarifergebnis unseren Beitrag geleistet."

Für das Tarifergebnis wurde eine Erklärungsfrist bis 15. Juni vereinbart.

Letzte Änderung: 25.04.2008