Konflikt um Angleichung Ost

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07.05.2021 Zumeldung zu StN/StZ "Südwestmetall warnt IG Metall im Arbeitszeitkonflikt" - Zitzelsberger:"Arbeitgeber betreiben in Arbeitszeitfrage im Osten Rosinenpickerei"

Stuttgart. Mit Verwunderung reagiert die IG Metall Baden-Württemberg auf die Warnung Südwestmetalls im Konflikt um die Angleichung Ost. Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter im Südwesten: "Die Arbeitgeber wollen sich nur die Rosinen rauspicken - nämlich Regelungen, die ihnen Vorteile verschaffen und zu Lasten der Beschäftigten gehen. Tarifpolitik ist aber kein Wunschkonzert und insbesondere, was die Angleichung der Arbeitsbedingungen zwischen Ost und West angeht, wird es mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung höchste Zeit diese Ungerechtigkeit ein für alle Mal zu beenden."

Damit reagiert Zitzelsberger auf Äußerungen von Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick in der heutigen StN/StZ, worin er der IG Metall vorwirft, den Flächentarif totzureiten, wenn Teile des Verbandes im Arbeitszeitkonflikt Ost Sonderlösungen auf betrieblicher Ebene suchen würden. Dies strebt die IG Metall für den Fall an, dass in den andauernden Verhandlungen im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachen keine Lösung gefunden werden kann.

Zitzelsberger: "Abweichungen von der Fläche nach dem Pforzheimer Abkommen sind für Südwestmetall selbstverständlich. Wenn diese aber nun wie im Osten zugunsten der Beschäftigten ausfallen sollen, soll das plötzlich das Ende des Flächentarifs bedeuten. Richtig ist das Gegenteil: Abweichungen nach oben machen den Flächentarif nicht schwächer, sondern stärken ihn."

Vergangene Woche hatte der IG Metall Vorstand die Annahme der Metall- und Elektroabschlüsse aller Tarifgebiete mit Ausnahme von Berlin-Brandenburg-Sachsen beschlossen. Dort steht nach wie vor die Forderung eines Tariflichen Angleichungsgeldes im Raum, wofür bis dato Zehntausende Beschäftigte in ganztägigen Warnstreiks auf die Straße gegangen sind. Unter anderem arbeiten die Beschäftigten im Osten unbezahlt 3 Stunden länger pro Woche als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen.

Merkwürdig nennt Zitzelsberger überdies, dass sich Südwestmetall nicht nur für die Ostalb, sondern offenbar für ganz Ostdeutschland zuständig fühle: "Statt ein Vorgehen zu kritisieren, das im Fall eines Scheiterns der Gespräche zum Tragen kommt, täte Südwestmetall gut daran, auf seine Verbandskollegen in Berlin-Brandenburg und Sachsen einzuwirken, damit eine Lösung für die Fläche am Verhandlungstisch gefunden werden kann. Dazu besteht ganz aktuell heute die Chance."

Letzte Änderung: 10.05.2021