Stuttgart. "100 Jahre Frauenwahlrecht - 100 Perspektiven" - unter diesem Motto feiern die Metallerinnen in Baden-Württemberg den diesjährigen Internationalen Frauentag am 8. März. Anlässlich des Jubiläums fordert die IG Metall im Südwesten Politik und Wirtschaft auf, weitere Impulse für die reelle Gleichstellung von Frauen und Männern zu setzen.

Bezirksfrauensekretärin Tatjana Funke: "Es ist leider noch immer so, dass Frauen seltener Karriere machen als Männer. Auch gibt es beim Entgelt teils massive Unterschiede zwischen Männern und Frauen; gleiches Geld für gleichwertige Arbeit ist längst überfällig."
Ein Schritt in die richtige Richtung sei das Entgelttransparenzgesetz, um Benachteiligungen bei der Bezahlung aufzudecken und abzubauen. Seit Anfang des Jahres gilt in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten ein individueller Auskunftsanspruch.

Tatsächlich sorgen in erster Linie Tarifverträge für Gleichstellung in der Arbeitswelt, gerade weiblichen Beschäftigten bescheren sie mehr Transparenz, Lohngerechtigkeit und Vereinbarkeit. "Dass das für Frauen ein wichtiges Thema ist, lässt sich an einem Plus weiblicher Mitglieder von 1,2 Prozent gegenüber Februar 2017 feststellen. Die Themen in der Metall- und Elektro-Tarifrunde 2018 haben noch mehr Frauen in Baden-Württemberg von der IG Metall überzeugt", so Funke.

Der aktuelle Tarifabschluss ist aus frauenpolitischer Perspektive ein echter Meilenstein auf dem Weg zu mehr Entgeltgerechtigkeit, gleichen Entwicklungschancen und der Vereinbarkeit von Beruf und Leben. Ab 2019 haben Beschäftigte das Recht, nach einer bis zu zweijährigen Phase der Absenkung auf bis zu 28 Stunden wieder in die ursprüngliche Vollzeitarbeit zurückzukehren. Damit können viele Frauen der bisher drohenden Teilzeitfalle entgehen.

Zusätzlich können Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie, die sich um Kinder kümmern oder Angehörige pflegen wollen, einen Teil ihres Entgelts in mehr freie Tage ummünzen. Funke: "Das Tarifergebnis bietet den Beschäftigten mehr Zeitsouveränität. Die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau hat sich verändert und auch viele junge Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Auch das ist jetzt möglich."

Ein wichtiger Meilenstein im Kampf für Gleichstellung ist das Wahlrecht für Frauen. Vor 100 Jahren erhielten Frauen in Deutschland das Recht, zu wählen und sich selbst wählen zu lassen. Dieses Ereignis feiert die IG Metall Baden-Württemberg mit einem Festakt am 10. November 2018 im Pforzheimer Schmuckmuseum, Hauptrednerin ist die zweite Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner.

Zudem ruft die IG Metall Frauen dazu auf, bei den noch bis zum 31. Mai laufenden Betriebsratswahlen von ihrem aktiven Wahlrecht Gebrauch zu machen und sich weiterhin in den Betrieben für Entgeltgerechtigkeit, gleiche Entwicklungschancen und die Vereinbarkeit von Beruf und Leben einzusetzen. Dazu veranstaltet die IG Metall Baden-Württemberg am 18. Juli in Reutlingen eine Betriebsrätinnen-Konferenz. Funke: "Frauen- und Gleichstellungspolitik zählt seit jeher zu unseren politischen Schwerpunkten. Denn Gleichstellung ist ganze Arbeit!"

Eine Übersicht über die zahlreichen regionalen Veranstaltungen der IG Metall zum Frauentag finden Sie im Anhang.