Willi-Bleicher-Preis verliehen
Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg verleiht zum sechsten Mal den Willi-Bleicher-Preis für herausragende Berichterstattung aus der Arbeitswelt. Ausgezeichnet werden fünf Beiträge in den Kategorien Print/Online, Fernsehen, Hörfunk und Nachwuchs.
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg: "Die prämierten Beiträge 2017 machen deutlich, wie stark der Wandel der Arbeitswelt Beschäftigte und Gewerkschaften fordert und sich Ansprüche an Arbeit, Flexibilität und Mitbestimmung verändern." Die Beiträge beleuchten Ungerechtigkeiten bei der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen in der indischen Schuhindustrie und im Silicon Valley in den USA. Sie thematisieren die zunehmende Tarifflucht im deutschen Einzelhandel, die Belastungen von Piloten in der Luftfahrtbranche und das Leben und Arbeiten von Crowdworkern auf Internet-Plattformen.
"Journalisten, die Missstände aufdecken, brauchen wir dringender denn je. Ebenso Gewerkschaften, die sich für gute Arbeit und ein gutes Leben der Beschäftigten einsetzen", sagte Zitzelsberger bei der Preisverleihung am 27. Oktober 2017 im Stuttgarter Willi-Bleicher-Haus. 2018 werde die IG Metall den Willi-Bleicher-Preis erneut ausschreiben.
Der Preis soll Medienschaffende ermutigen, hintergründig und kritisch über die Arbeitswelt zu berichten. Namensgeber ist der 1981 verstorbene ehemalige IG Metall-Bezirksleiter Willi Bleicher, der Zeit seines Lebens für soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit stand. Er wäre am 27. Oktober 110 Jahre alt geworden.
Ausgewählt wurden die Preisträger von einer unabhängigen Jury aus Frank Brettschneider, Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, Barbara Roth, Redaktionsleiterin Hintergrund/Innenpolitik beim Deutschlandfunk und Wolfgang Schorlau, Schriftsteller. Der Preis in den Kategorien Print/Online, Fernsehen und Hörfunk ist mit jeweils 3000 Euro dotiert, die Kategorie Nachwuchs mit 2000 Euro.
Den Willi-Bleicher-Preis 2017 erhalten:
Kategorie Print/Online:
Bernd Kramer, Fluter, für "Appschuften"
(Thema: Arbeiten als Crowdworker: Selbstbestimmt und flexibel oder ausgebeutet?)
Kategorie Nachwuchs:
Moritz Aisslinger, Die Zeit, für "Die armen Kinder vom Silicon Valley"
(Thema: Im vermeintlich strahlenden Zukunftslabor kämpft die Mittelschicht ums Überleben
Kategorie Fernsehen - 2 Preisträger:
Frido Essen, ARD, für "(Alb-)Traumjob Pilot"
(Thema: Pilot zu werden ist teuer - und die Arbeitsbedingungen sind nicht immer rosig)
Edgar Verheyen, SWR, für "REWE & EDEKA. Gute Geschäfte - faire Löhne?"
(Thema: Wie sich der Einzelhandel sukzessive aus dem Flächentarif verabschiedet)
Kategorie Hörfunk:
Nicole Graaf, Deutschlandfunk Kultur, für "Ausbeutung in Heimarbeit - Schuhproduktion in Indien"
(Thema: Näherinnen in Indien produzieren auch für Deutschland - für Hungerlöhne)
Herzlichen Glückwunsch.
Fotograf: Joachim E. Röttgers/Graffiti
Letzte Änderung: 29.10.2017