IG Metall - Pressemitteilung 37/2016

IG Metall - Pressemitteilung

15.08.2016 IG Metall im Südwesten wirbt für Batteriezellenfertigung - Bezirksleiter Zitzelsberger: "Baden-Württemberg bietet beste Voraussetzungen für Zukunftstechnologie"

Stuttgart. Die IG Metall in Baden-Württemberg setzt sich für eine Batteriezellenfertigung im Südwesten ein. "Mit Blick auf steigende Elektromobilitätszahlen ist das eine industriepolitische Notwendigkeit. Um vor Ort die komplette Wertschöpfungskette abbilden zu können, brauchen wir eine eigene Zellfertigung", sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall im Land.
Eine solche Fabrik garantiere den heimischen Autoherstellern die ausreichende Versorgung mit qualitativ hochwertigen Komponenten, schaffe Arbeitsplätze und sichere dem Standort langfristig die Technologieführerschaft bei alternativen Antrieben.

Da anzunehmen ist, dass ein Fahrzeughersteller ein solches Schlüsselprodukt nur ungern von einem Konkurrenten zukaufen möchte, spricht sich Zitzelsberger für einen Zulieferer, beziehungsweise ein Konsortium von Betrieben, als Betreiber aus. "In einem Konsortium wäre das unternehmerische Risiko auf mehreren Schultern verteilt, zudem könnte ein gemeinsamer Fonds im Land die notwendigen Finanzmittel zur Verfügung stellen." Letzterer könnte sowohl von Zulieferern und Herstellern als auch von Kapitalanlegern und nicht zuletzt durch Bürgschaften des Landes abgesichert werden.

Roman Zitzelsberger

Die Rahmenbedingungen sind laut dem Gewerkschafter ideal: "Baden-Württemberg bietet beste Voraussetzungen für die Zellproduktion - von Universitäten und Forschungseinrichtungen über Anbieter von Fertigungsanlagen für die Herstellung von Batteriesystemen bis zu namhaften Zulieferern und Fahrzeugherstellern als potenzielle Abnehmer der Zellen."

Bisher bezieht die deutsche Automobilbranche Zellen zur Batterieproduktion von verschiedenen asiatischen Herstellern, laut Zitzelsberger könnte sich das in Zukunft als Wettbewerbsnachteil erwiesen: "Wer garantiert den Herstellern, dass sie ausreichend Nachschub bekommen, sobald Elektromobile weltweit boomen?" Studien zufolge geschieht das innerhalb der nächsten 15 Jahre, Marktforscher von AlixPartners gehen davon aus, dass 2030 die Hälfte aller Autos mit einem elektrischen oder hybriden Antrieb fährt. Bereits 2025 machen solche Fahrzeuge einer aktuellen Studie zufolge 35 bis 40 Prozent der Neuwagenkäufe aus.

"Darauf müssen wir vorbereitet sein und rechtzeitig Kompetenzen in dieser wichtigen Schlüsseltechnologie aufbauen", so Zitzelsberger. Dabei gehe es insbesondere darum, sich auf eine neue Generation von Batterien zu konzentrieren und den nächsten technologischen Schritt in der Zellfertigung zu vollziehen.

Nicht zuletzt sei eine hochautomatisierte Zellfabrik mit qualifizierten Arbeitsplätzen ein Aushängeschild für das Automobilland Baden-Württemberg. Und ein weiterer Beleg dafür, "dass wir hochtechnologische Systeme entlang der kompletten Wertschöpfungskette entwickeln, zu Produkten zusammenbauen und vertreiben können".

Der Landesregierung empfiehlt Zitzelsberger, neben der Förderung alternativer Antriebe mehr in praktische Anwendungen rund um Vernetzung und Elektromobilität zu investieren: "Wir müssen der Welt zeigen, dass wir zukunftsfähige Technologien nicht nur herstellen, sondern auch nutzen. Baden-Württemberg wäre ein ideales Einsatzfeld für die Vernetzung von alternativ angetriebenen Fahrzeugen, Verkehrsleitsystemen sowie von individuellem und öffentlichem Nahverkehr und könnte Vorbild für andere Regionen in Deutschland werden."

Letzte Änderung: 15.08.2016