IG Metall Pressedienst 32/06

05.04.2006 Da haben einige jedes Maß verloren - Jürgen Peters auf der Kundgebung in Esslingen

Vor mehreren Tausend Beschäftigten aus Metallbetrieben in Esslingen am Neckar hat der Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, heute die Arbeitgeber aufgefordert, schnellstmöglich ein Lohnangebot vorzulegen. Es müsse allerdings ein Angebot sein, das diesen Namen auch verdiene und Grundlage für weitere Verhandlungen sein könne. Peters: "Die Uhr tickt. Wir sind nicht mehr bereit, uns hinhalten zu lassen".

Insgesamt haben seit gestern 15 Uhr erneut über 23 300 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie aus über 70 Betrieben im Land die Arbeit befristet niedergelegt.

Schwerpunkt war heute unter anderem der Kreis Esslingen, wo 13 000 Beschäftigte aus 25 Betrieben an Warnstreikaktionen der Gewerkschaft teilnahmen.

Seit Auftakt der Warnstreiks haben sich über 135 000 Beschäftigte im Land an Aktionen der IG Metall beteiligt.

Sollte sich bis Ostern keine Einigung abzeichnen, drohe eine weitere Verschärfung des Tarifkonflikts, machte Peters deutlich. "Dann werden wir Segel setzen. Dann wird diese Tarifbewegung noch mehr Fahrt aufnehmen", sagte er dazu in Esslingen.

Der Gewerkschaftschef warf den Arbeitgebern vor, nur noch in der Kategorie "billiger, länger und härter" zu denken und alle sozialen Errungenschaften in Frage zu stellen. "Da haben wohl einige jedes Maß verloren", sagte er.

Kundgebungen und Warnstreikaktionen im Land gab es unter anderem bei Alcan in Singen und Tscheulin-Rothal, Voith in Heidenheim, ZF Lenksysteme in Schwäbisch Gmünd und Gügling und Alstom Power in Mannheim, sowie in weiteren Betrieben in Aalen, Balingen, Heidelberg, Lörrach, Offenburg, Freudenstadt sowie Tauberbischofsheim, an denen sich insgesamt rund 4800 Beschäftigte beteiligten.

Gestern haben sich noch über 3800 Beschäftigte der Spätschichten in den DaimlerChrysler-Werken in Untertürkheim, Hedelfingen, Mettingen und Zuf-fenhausen an Warnstreikaktionen beteiligt und Frühschluss gemacht.

Auch bei MTU und Thyssen Krupp in Friedrichshafen haben sich mehrere Hundert Beschäftigte an Aktionen beteiligt.

Letzte Änderung: 22.04.2008