IG Metall Pressedienst 17/06

10.03.2006 Kein Tarifabschluss ohne Lösung Lohnrahmen II - IG Metall-Vorsitzender Jügen Peters bei Kundgebung in Gaggenau

Erneut hat die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber im Südwesten erhöht. Vor rund 2000 Daimler-Beschäftigten forderte der IG Metall-Vorsitzende Jürgen Peters Südwestmetall auf, die Blockadehaltung über die Fortführung der Bestimmungen des Lohnrahmentarifvertrages II endlich aufzugeben.

"Ich warne die Arbeitgeber davor, die Auseinandersetzung um den Lohnrahmen II lediglich als regionales Problem zu sehen. Wenn hier der Lohnrahmen fällt, dann sind nicht nur im Südwesten alle Leistungsbestimmungen offen!", sagte er dazu am Vormittag im badischen Gaggenau.

Südwestmetall habe mit der Kündigung des Tarifvertrages einen "Frontalangriff auf die Humanisierungserfolge der 70 Jahre" gestartet, so Peters. "Wer die Axt an diese hart erkämpften Errungenschaften anlegt, muss mit unserem Widerstand rechnen", mahnte Peters.
Gleichzeitig betonte er, dass die IG Metall ohne Lösung des Konfliktes keinen Tarifabschluss 2006 machen werde: "Wir werden diese Tarifrunde nicht abschließen ohne die Fortschreibung dieser Lohnrahmen-Bestimmungen".

Mit Blick auf die laufenden Verhandlungen über Entgelterhöhungen für die rund 3,4 Millionen Beschäftigten in der bundesdeutschen Metall- und Elektroindustrie warf er den Arbeitgebern vor, keine Argumente zu haben. "Da hören wir wieder die Geschichte vom Lohnverzicht und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Doch diese Theorie von niedrigen Löhnen und sprudelnden Arbeitsplätzen hat sich längst als Sackgasse für viele Millionen Arbeitslose erwiesen", sagte Peters.

IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann drängt indes auf ein möglichst rasches verhandelbares Angebot. "Jeder Verhandlungstag der nicht genutzt wird um eine Lösung zu finden, ist ein verlorener Tag für den industriellen Frieden in unserem Land. Die Arbeitgeberverbände tragen hier den Konflikt in die Betriebe", so Hofmann.
Er warf Südwestmetall vor, sich durch die Kündigung als die "Ewiggestrigen" entpuppt zu haben, "die sich nicht damit abfinden können, dass sozialer Fortschritt in diesem Land, dass sich eine Verbesserung der Arbeits- und Leistungsbedingungen gegen die nackten Kapitalinteressen durchsetzt".

Wenn auch der nächste Verhandlungstermin zum Thema am 17. März ergebnislos bleibe, werde der zeitliche Horizont für eine Lösung des Konfliktes außerhalb der Tarifrunde 2006 sehr eng, betonte Hofmann. "Danach sind die Weichen klar gestellt".

Letzte Änderung: 22.04.2008