IG Metall - Pressemitteilung 52/2015
Stuttgart - Die IG Metall Baden-Württemberg zeichnet zum vierten Mal Journalistinnen und Journalisten für herausragende Berichterstattung über die baden-württembergische Arbeitswelt aus. Prämiert werden fünf Beiträge in drei Kategorien, die hinter die Kulissen von Büros und Fabriken blicken, Missstände aufdecken und sich mit dem Wandel von Produktionslandschaften und Tätigkeiten und ihren Folgen für die Beschäftigten auseinandersetzen.
"Obwohl Beschäftigte in jüngster Vergangenheit vom Mindestlohn, der Rente mit 63/45 oder verschiedenen Tarifabschlüssen profitiert haben, läuft nicht alles rund in der Arbeitswelt. Die Beiträge zum Willi-Bleicher-Preis machen das eindrucksvoll deutlich", sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, bei der Preisverleihung im Stuttgarter Literaturhaus. 2016 werde der Preis deshalb erneut ausgeschrieben, kündigte er an.
Wie wichtig die Aufklärung über Probleme in der Arbeitswelt ist, zeigen nicht zuletzt die Erfahrungen einer Preisträgerin. Nach Ausstrahlung ihres Beitrags über die Arbeit von Werkvertragsarbeitern zu Niedriglohnbedingungen wurden sie und ihre Interviewpartner massiv unter Druck gesetzt; wegen einer andauernden juristischen Auseinandersetzung darf der Film leider bis heute nicht in Gänze erneut gezeigt werden. Zitzelsberger: "Wer den Mut hat, öffentlich auf Missstände hinzuweisen, muss dafür belohnt, nicht bestraft werden. Solche Angriffe auf kritische Berichterstattung verurteilen wir aufs Schärfste."
Laut Zitzelsberger wünscht sich die IG Metall künftig mehr solcher informativer, hintergründiger Geschichten aus dem Arbeitsalltag. Der Preis in der Kategorie Hörfunk konnte 2015 mangels Auswahl leider nicht vergeben werden. Dafür gibt es neben dem Nachwuchspreis in den Kategorien Print/Online und Fernsehen jeweils zwei Preisträger.
Den Willi-Bleicher-Preis 2015 erhalten:
Kategorie Print/Online (Zwei Preisträger):
Manfred Stockburger, Heilbronner Stimme, für "Der lange Kampf ums Werk - 40 Jahre Marsch auf Heilbronn" (Thema: Artikelserie zur Geschichte des Audi-Standorts Neckarsulm)
Maria Wetzel, Stuttgarter Nachrichten, für "Ausgebremst in der Elternzeit" (Thema: Wie Arbeitgeber versuchen, Elternzeit ihrer Beschäftigten zu verhindern)
Kategorie Fernsehen (Zwei Preisträger):
Susanne Babila, ARD, für "Werkvertragsarbeiter" (Thema: Missbrauch von Werkverträgen)
Hanspeter Michel, SWR, für "Tafelsilber, Tradition und Tränen - Die WMF in Geislingen baut um" (Thema: Wandel eines Traditionsbetriebs unter dem Einfluss von Finanzinvestoren)
Kategorie Nachwuchs:
Eva-Maria Peter, Schwäbische Zeitung, für "Stillstand im Weberland" (Thema: Mit der Schließung einer Weberei endet ein Kapitel Industriegeschichte)
Ausgewählt wurden die Preisträger von einer unabhängigen Jury aus Frank Brettschneider, Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, Barbara Roth, Redaktionsleiterin Hintergrund/Innenpolitik beim Deutschlandfunk und Wolfgang Schorlau, Schriftsteller. Der Preis ist mit jeweils 3000 Euro dotiert, der Nachwuchspreis mit 2000 Euro. Sein Namensgeber ist der 1981 verstorbene ehemalige IG Metall-Bezirksleiter Willi Bleicher, der Zeit seines Lebens für soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit stand.
Die Beiträge der Preisträgerinnen und Preisträger samt Jury-Begründung hier Link
Die Rede von Roman Zitzelsberger Anhang
SWR - Landesschau aktuell, 28.10.15, 18.00 Uhr - Bericht ab min. 10.35 Link
Letzte Änderung: 29.10.2015