IG Metall Pressemitteilung 41/2015

IG Metall - Pressemitteilung

24.06.2015 Bosch-Mitarbeiter protestieren gegen Verkaufspläne für Teile des Kfz-Geschäfts - Große Kundgebung vor der Konzernzentrale in Gerlingen

Stuttgart/Gerlingen. Circa 2000 Bosch-Mitarbeiter werden am Donnerstag, den 2. Juli 2015, vor dem Bosch-Hauptsitz in Gerlingen erwartet - davon mehr als 1000 von den beiden Standorten Hildesheim und Schwieberdingen. Anlass der Protestkundgebung ist die kürzlich veröffentlichte Erklärung der Geschäftsführung, einen Partner oder Käufer für den Geschäftsbereich Starter Motors and Generators (SG) zu suchen. Davon sind die Standorte Hildesheim und Schwieberdingen in Deutschland am stärksten betroffen.

Neben den SG-Beschäftigten werden zur Kundgebung Delegationen aus allen deutschen Bosch-Standorten erwartet. Auch Mitarbeiter der beiden Mercedes-Benz-Werke Sindelfingen und Stuttgart-Untertürkheim haben ihre Teilnahme angekündigt.

Der Geschäftsbereich SG ist traditionelles Herz und Keimzelle der Kraftfahrzeugsparte im Bosch-Konzern. Hier werden Starter und Generatoren für Personenwagen und Nutzfahrzeuge entwickelt und produziert. Mitarbeiter und Führungskräfte der betroffenen Standorte reagierten bestürzt auf die Ankündigung. An allen Standorten fanden Betriebsversammlungen statt. Bisher konnte die Konzernspitze die Mitarbeiter nicht von ihren Plänen überzeugen. In internen Bosch-Medien äußert sich weltweit eine große Zahl der Beschäftigten kritisch zur Entscheidung der Geschäftsführung und erklärt sich solidarisch mit den SG-Mitarbeitern.

Von einem möglichen Verkauf sind weltweit ca. 6500 Mitarbeiter an 13 Standorten betroffen. Zu den europäischen Standorten gehören Miskolc in Ungarn und Treto in Spanien. In Deutschland arbeiten am SG-Standort Hildesheim circa 900 Mitarbeiter und im Entwicklungszentrum Schwieberdingen bei Stuttgart circa 500 Mitarbeiter. Weitere Standorte liegen in China, Indien, Südafrika, Brasilien, USA und Mexiko.

"Das Europa Committee fordert ergebnisoffene Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern aller betroffenen Standorte", so Alfred Löckle, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzender und Vorsitzender des Europa Committees bei Bosch. "Die Beschäftigten müssen an den Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Ihre Rechte im Zusammenhang mit Unternehmensumwandlungen müssen bis zum Schluss der Verhandlungen gewahrt bleiben. Langfristige Perspektiven für die Standorte, der Erhalt der Beschäftigungsbedingungen und der Arbeitsplätze haben höchste Priorität."

Auch an den internationalen Standorten finden zeitgleich vielfältige Aktionen statt, um gegen die Entscheidung der Geschäftsführung zu protestieren und die Forderungen des Europa Committees zu unterstützen.
Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, erklärte: "In einer von Bosch proklamierten offenen Unternehmenskultur müssen Beschäftigte in grundlegenden Fragen beteiligt werden. Einsame Entscheidungen der Firmenspitze sind im Zeitalter des Bürgerdialogs und von Social Media nicht mehr zeitgemäß."

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg, appellierte an die Geschäftsführung ihre Pläne noch einmal zu überdenken und die Sorgen der Beschäftigten ernst zu nehmen: "Seine Attraktivität als Arbeitgeber verdankt Bosch nicht zuletzt zahlreichen an den Bedürfnissen der Arbeitnehmer ausgerichteten Betriebsvereinbarungen - zum Beispiel zu Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen. Diesen Ruf sollte die Geschäftsführung jetzt nicht leichtfertig aufs Spiel setzen."

Hinweise zur Kundgebung:
Ort: Robert Bosch GmbH, Robert-Bosch-Platz 1, 70839 Gerlingen-Schillerhöhe. Die Kundgebungsteilnehmer werden am 02. Juli 2015 ab 12.00 Uhr auf der Schillerhöhe eintreffen. Der Beginn der Kundgebung ist für 12.30 Uhr geplant.
Redner sind unter anderen Betriebsräte aus den betroffenen Standorten, der Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Alfred Löckle und der zweite Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann.

Letzte Änderung: 02.07.2015