IG Metall Pressemitteilung 35/2015

IG Metall - Pressemitteilung

19.05.2015 Proteste bei Bosch Automotive Steering (BAS) - Beschäftigte fordern belastbare Zukunftsperspektiven für deutsche Standorte

Stuttgart. Die Beschäftigten an den drei BAS-Standorten Schwäbisch Gmünd, Bietigheim-Bissingen und Berlin haben heute mit betrieblichen Aktionen ihren Unmut über die Blockade-Haltung ihres Arbeitgebers deutlich gemacht. Seit nunmehr neun Monaten verhandeln BAS-Gesamtbetriebsrat und IG Metall mit der BAS-Geschäftsführung über die langfristige Absicherung der deutschen Standorte - jetzt hat das Management die Verhandlungen plötzlich für gescheitert erklärt.

"Mit einem solchen Verhalten tritt die Geschäftsführung das herausragende Engagement ihrer Beschäftigten mit Füßen", kritisiert Frank Iwer, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei BAS und Tarifsekretär der IG Metall in Baden-Württemberg. Das Unternehmen weise seit Jahren ein stabiles Umsatzwachstum auf und sei rentabel, "allein aus diesem Grund sollte die Geschäftsführung schnellstmöglich an den Verhandlungstisch zurückkehren und mit uns gemeinsam zukunftsfähige Lösungen für die deutschen Standorte und ihre Beschäftigten erarbeiten".

Frank Iwer, IG Metall

Hintergrund der Verhandlungen ist der technologische Wandel von hydraulischen zu elektrischen Lenksystemen. Letztere arbeiten kraftstoffsparender und werden hydraulische Lenkungen in Pkw und Lkw in den nächsten fünf bis zehn Jahren ablösen. Für die betroffenen Beschäftigten fordert die IG Metall deshalb belastbare Perspektiven. Dabei stellen Betriebsrat und Gewerkschaft zwei Bedingungen: den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen in den nächsten Jahren sowie eine vernünftige Mindest-Beschäftigtenzahl an den betroffenen Standorten.

Vor allem über Letzteres war laut Iwer mit der BAS-Geschäftsführung keine Einigung möglich, stattdessen will sie nun eine Einigungsstelle einschalten. Iwer: "Damit stiehlt sich das Unternehmen aus der Verantwortung und das werden wir nicht akzeptieren - die heutigen Abteilungs- und Betriebsversammlungen waren erst der Anfang."

Die Robert Bosch Automotive Steering GmbH mit Hauptsitz in Schwäbisch Gmünd ist ein führender Hersteller von Lenksystemen für Pkw und Lkw. Seit Ende Januar 2015 hält Bosch die kompletten Unternehmensanteile, zuvor gehörte der Autozulieferer zur Hälfte zur ZF Friedrichshafen AG und firmierte unter dem Namen ZF Lenksysteme GmbH.

BAS erwirtschaftet nach eigenen Angeben bereits heute 60 Prozent des Umsatzes mit Elektrolenkungen. In Schwäbisch Gmünd, Bietigheim-Bissingen und Berlin arbeiten nach Informationen der IG Metall insgesamt rund 5000 Menschen in der Produktion, teilweise werden an den drei Standorten noch hydraulische Systeme produziert.

Letzte Änderung: 19.05.2015