IG Metall Pressemitteilung 33/2014

IG Metall Pressedienst

24.09.2014 IG Metall Baden-Württemberg kündigt Tarifvertrag zur Qualifizierung und spricht sich für deutliche Entgeltsteigerungen aus - Resolution zur Tarifrunde 2015 - SWR Landesschau Link

Leinfelden-Echterdingen - Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg hat erste Weichen für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie gestellt. Als qualitative Forderungen wurden die Fortführung der Altersteilzeit sowie eine neue Qualifizierungsteilzeit bestätigt, der bisher im Südwesten geltende Tarifvertrag Qualifizierung wurde gekündigt.

"Damit setzen wir schon heute ein klares Signal an Südwestmetall - ohne Ergebnisse zu unseren qualitativen Forderungen wird es keine Lösung der Tarifrunde 2015 geben", sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg.

Roman Zitzelsberger

Eine geförderte Qualifizierungsteilzeit soll die Aufstiegschancen für alle Beschäftigten verbessern, indem der Zugang zu persönlicher Weiterbildung erleichtert wird. Vor allem An- und Ungelernte bleiben dabei oft außen vor, neben dieser Beschäftigungsgruppe sollen unter anderem Ausgelernte von einem tarifvertraglichen Anspruch auf Zeit und Geld für Weiterbildung profitieren. Neben den Arbeitgebern gelte es dafür auch öffentliche Partner wie die Bundesagentur für Arbeit ins Boot zu holen, sagte Zitzelsberger.

Eine Umfrage unter Betriebsräten baden-württembergischer Metall- und Elektrobetriebe ergab zwar, dass in mehr als 70 Prozent der Firmen Gespräche und Maßnahmen zur Qualifizierung angeboten werden. In über der Hälfte der Betriebe sind die Betriebsräte daran aber nicht beteiligt, nur ein Viertel macht An- und Ungelernten spezielle Angebote. Im Tarifvertrag vorgesehene Freistellungen scheitern häufig mangels Zeit und Geld. Zitzelsberger: "Umso wichtiger ist es, dass uns jetzt der Einstieg in eine geförderte Qualifizierungsteilzeit gelingt."

Die Einführung der Rente ab 63 für langjährige Versicherte verpflichtet die Tarifvertragsparteien darüber hinaus, den Tarifvertrag Flexible Altersübergänge (TV FlexÜ) entsprechend anzupassen. Im Zuge dessen will die IG Metall auch Verbesserungen gegenüber der heutigen Regelung erreichen, etwa Besserstellungen für untere Entgeltgruppen oder vorrangige Zugänge für besonders Belastete. Dazu führt die IG Metall bereits Sondierungsgespräche mit Südwestmetall.

Auf ihrer Sitzung hat sich die Große Tarifkommission auch mit den wirtschaftlichen Rahmendaten beschäftigt und erste Schlussfolgerungen für die spätere Entgeltforderung gezogen. Grund für Bescheidenheit besteht laut Zitzelsberger nicht, "die Profite der Metall- und Elektrounternehmen nähern sich wieder früheren Rekordwerten an. Daran wollen die Beschäftigten angemessen beteiligt werden."

IG Metall - GTK

Umsätze und Produktivität in der Metall- und Elektroindustrie haben im ersten Halbjahr 2014 weiter zugelegt, sämtliche gesamtwirtschaftliche Prognosen erwarten für 2015 weiteres Wachstum. Die IG Metall werde deshalb ihre erfolgreiche Tarifpolitik der Vergangenheit fortsetzen und in der Tarifrunde 2015 neben dem verteilungsneutralen Spielraum aus gesamtwirtschaftlicher Produktivität und Inflation eine Umverteilungskomponente einfordern, so Zitzelsberger.
Eine Resolution zur Tarifrunde hat die Große Tarifkommission einstimmig beschlossen. (Anlage)

Auf der nächsten Tarifkommissionssitzung am 7. November werden die betrieblichen und regionalen Diskussionen über den Entgeltrahmen zusammengeführt, am 25. November beschließt das Gremium seine Forderungsempfehlung. Zwei Tage später legt der Vorstand die endgültige Höhe fest.

Mitte Januar 2015 beginnen in Baden-Württemberg die Tarifverhandlungen für die rund 800 000 Beschäftigten in der Metallindustrie, noch im Januar könnte es erste Aktionen in den Betrieben geben. Warnstreiks sind nach Ende der Friedenspflicht vom 29. Januar an möglich.

Anhang:

Resolution GTK 24.09.14

Resolution GTK 24.09.14

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Letzte Änderung: 12.11.2014