IG Metall Pressedienst 4/2014
"Der Name Willi Bleicher steht für soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Dafür hat er sogar sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, als er Stefan Jerzy Zweig als Kind im KZ von Buchenwald vor dem sicheren Tod gerettet hat."
Dies sagte Roman Zitzelsberger, IG Metall-Bezirksleiter für Baden-Württemberg, heute in Stuttgart.

Am 27. Januar 1964, fast auf den Tag genau vor 50 Jahren, hatten sich Bleicher und sein ehemaliger Schützling Zweig 20 Jahre nach der Befreiung aus Buchenwald in Stuttgart wieder gesehen. In Gedenken an diese Begegnung versammelten sich Familienangehörige und Freunde der Familien in der früheren Wohnung Bleichers in Stuttgart-Luginsland. IG Metall-Vertreter waren ebenfalls anwesend. Zitzelsberger dankte Zweig für sein Engagement, durch das er auch nach so vielen Jahren die Erinnerung an seinen Retter und späteren IG Metall-Arbeiterführer am Leben halte.
Während seiner Haft unter den Nazis hatte sich Bleicher um den damals 3-jährigen Zweig gekümmert und gemeinsam mit anderen Häftlingen die Abschiebung des Jungen nach Auschwitz verhindert. Auf seiner Geschichte basiert der Roman "Nackt unter Wölfen" des ehemaligen Buchenwald-Häftlings Bruno Apitz, der das Schicksal des "Kindes von Buchenwald" international bekannt gemacht hat.

Bleicher war von 1959 bis 1972 Bezirksleiter der IG Metall für das damalige Nordwürttemberg/Nordbaden, in seine Ära fallen zahlreiche wegweisende Tarifabschlüsse und einige der härtesten Arbeitskämpfe in der
Geschichte der Gewerkschaft. Am 23. Juni 1981 starb der legendäre Arbeiterführer im Alter von 73 Jahren, seine Gesinnung prägt die Arbeit der IG Metall bis heute.
Der 73-jährige Zweig hat bis zu seiner Rente als Kameramann für den ORF in Österreich gearbeitet und lebt heute in Wien.
Weitere Infos zu Willi Bleicher unter Link
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Letzte Änderung: 29.01.2014