IG Metall Pressedienst 3/2014

IG Metall Pressedienst

22.01.2014 IG Metall im Südwesten gewinnt 2013 erneut mehr Mitglieder - Verbesserungen bei der Weiterbildung und flexibler Übergang in die Rente sind zentrale Themen für 2014

Stuttgart - 22.01.2014

Mitgliederentwicklung
Die IG Metall in Baden-Württemberg hat ihre Durchsetzungsfähigkeit erneut ausgebaut. Ende 2013 zählte die Gewerkschaft im Land insgesamt 422 615 Mitglieder - ein Anstieg um 2848 gegenüber dem Vorjahr. Damit ist der Mitgliederbestand wieder über das Niveau des Wirtschaftskrisenjahrs 2009 gestiegen. Die Zahl der Neuaufnahmen lag mit 24 691 das vierte Jahr in Folge deutlich über den Abgängen (Austritte und Streichungen).

Bei allen wichtigen Beschäftigtengruppen wurden Zuwächse erzielt, mit einem Plus von 6,3 Prozent fiel das Wachstum unter Menschen bis 27 Jahren besonders hoch aus. "Mit ihren Themen ist die IG Metall auch für immer mehr junge Leute attraktiv. Darauf werden wir aufbauen und bei der Mitgliederentwicklung weiter Gas geben", sagte IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger.

Roman Zitzelsberger

Schwerpunkte 2014
Was die Beschäftigten umtreibt, hat die IG Metall 2013 in einer Umfrage in ihren Betrieben ermitteln lassen. Von mehr als einer halben Million Rückmeldungen kamen fast 150 000 aus Baden-Württemberg. Dabei haben sich fünf Problemfelder herauskristallisiert, auf die die Gewerkschaft in Zukunft besonders eingehen wird, darunter die Themen Arbeitszeit und Flexibilisierung, Vereinbarkeit von Arbeit und Leben sowie flexible Übergänge in die Rente.

Zitzelsberger: "Beschäftigte, die überdurchschnittlichem Leistungsdruck ausgesetzt sind, haben besonders häufig Sorge, nicht bis zum Erreichen des gesetzlichen Rentenalters durchzuhalten. Deshalb wird sich die IG Metall um neue Formen des Ausgleitens in den Ruhestand kümmern."
Der im Südwesten ausgehandelte, seit 2010 geltende Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente läuft 2016 aus.

Das Thema Weiterbildung ist ein weiteres zentrales Problemfeld im Betrieb, das die IG Metall oben auf ihrer Agenda hat. Darüber hinaus spricht sich die Gewerkschaft für Weiterbildung zum Beispiel in politischen Fragen aus und unterstützt das von der grün-roten Landesregierung angestoßene Bildungsfreistellungsgesetz. Bis zu fünf Tage im Jahr sollen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Südwesten demnach weiterbilden können. Neben Bayern ist Baden-Württemberg das einzige Bundesland ohne bezahlte Zeit für Bildung. Die IG Metall wird deshalb darauf hinwirken, dass ein Gesetzentwurf noch vor der Sommerpause in den Landtag eingebracht wird.

Ebenso wird sich die Gewerkschaft dafür einsetzen, dass die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren Realität wird.
Zitzelsberger: "Das haben sich die Beschäftigten hart erarbeitet und verdient. Es ist eine Unverschämtheit, wie manche Arbeitgeber mit ihrer ablehnenden Haltung die Lebensleistung ihrer Beschäftigten diffamieren."

Nicht zuletzt dem Engagement der Gewerkschaft ist es geschuldet, dass die Rente mit 63 im Koalitionsvertrag steht.
Themen wie mehr Mitbestimmung beim Einsatz von Leiharbeit und Werkverträgen bleiben selbstverständlich auf der Agenda der IG Metall.

Tarifrunde 2015
Dieses Jahr bereitet sich die IG Metall zudem auf die nächste Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie vor, der aktuelle Tarifvertrag läuft Ende 2014 aus. Im Mai werden die Gehälter der Beschäftigten um 2,2 Prozent angehoben, im Juli 2013 erfolgte eine Erhöhung um 3,4 Prozent.

Im laufenden Jahr rechnet Zitzelsberger mit einer wirtschaftlichen Erholung, positive Prognosen für die Weltwirtschaft eröffnen auch den exportstarken baden-württembergischen Betrieben Wachstumschancen. Umsatz, Auftragseingänge und Produktion zeigen allesamt nach oben. Die Forderungsdebatte für die Tarifrunde 2015 beginnt im Herbst, zuvor berät die IG Metall über potenzielle qualitative Themen.

Letzte Änderung: 23.01.2014