IG Metall Pressedienst 04/06

23.01.2006 Arbeitgeber blockieren weiter - Zweite Verhandlungsrunde Lohnrahmentarifvertrag II

Die zweite Verhandlungsrunde über die Fortführung des Lohnrahmentarifvertrages II wurde heute nach fast sechs Stunden ohne Annäherung der Verhandlungspartner vertagt.
"In der Sache sind wir keinen Schritt weiter gekommen. Die starre Haltung von Südwestmetall lässt keinen Spielraum für einen Lösungskorridor erkennen", kommentierte IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann die heutigen Gespräche. Statt dessen habe es neue "Kampfansagen" und "eine weitere Verhärtung der Fronten" gegeben.
Die Arbeitgeber wollen den ersatzlosen Wegfall der Erholzeiten (die sogenannte Steinkühlerpause) für Beschäftigte im Leistungslohn für alle Betriebe, die den Entgeltrahmentarifvertrag einführen.

Vor Verhandlungsbeginn hatten über 300 Metaller den Arbeitgebervertretern ihren Unmut über den gekündigten Tarifvertrag deutlich gemacht. Darunter auch Beschäftigte der Firma Festo. Bei ihnen wurde einseitig durch den Arbeitgeber die Erholzeitpause gestrichen.
"Wenn Arbeitgeber nun selbst die Nachwirkung der Tarifbestimmungen bestreiten und unter Bruch des Tarifrechts Erholzeiten streichen, dann gießen sie zusätzlich Öl ins Feuer", sagte Jörg Hofmann.
Der Bezirksleiter forderte die Betriebsräte auf, überall dort die ERA-Einführung abzulehnen, wo die Fortgeltung der Tarifbestimmungen nicht von den Arbeitgebern verbindlich vereinbart werde.
Hofmann machte außerdem erneut deutlich, dass er keine Chance auf einen Tarifabschluss 2006 sehe, "ohne das der Tarifvertrag wieder in Kraft ist". Er unterstrich außerdem die große Bedeutung, die der Tarifvertrag für die rund 92 000 Betroffenen hat und bekräftigte, notfalls nach dem Aschermittwoch mit "deutlich sichtbaren betrieblichen Aktionen" der Forderung der Gewerkschaft Nachdruck zu verleihen.

Der nur im Tarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbaden gültige Tarifvertrag war von den Arbeitgebern zum Jahresende 2005 gekündigt worden. Er regelt neben den Erhol- und Bedürfniszeiten für Beschäftigte im Leistungslohn auch qualitative Elemente taktgebundener Arbeit, wie z.B. die Mitbestimmung bei der Besetzung von Bändern oder Mindesttaktzeiten.
Die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg hat auf ihrer Sitzung am 19. Januar beschlossen, die Übertragung der qualitativen Elemente auf die Südbezirke (Südwürttemberg/Hohenzollern und Südbaden) zu fordern.

Die Tarifverhandlung zum Entgelt findet am 14. Februar 2006 vereinbart.

Letzte Änderung: 22.04.2008