IG Metall Pressedienst 13/2013

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13.03.2013 IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld - Große Tarifkommission beschließt Forderung - Resolution - Bild zur redaktionellen Verwendung - Link zum Film

Filderstadt - Die IG Metall Baden-Württemberg will mit einer Forderung nach 5,5 Prozent mehr Geld in die anstehende Entgelttarifrunde für die rund 740.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im Land ziehen. Das beschlossen die 200 Mitglieder der Großen Tarifkommission heute mit wenigen Gegenstimmen in Filderstadt.

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Die IG Metall hält mit ihrer Forderung auch 2013 an ihrer verlässlichen, mittelfristig orientierten Tarifpolitik fest." Die Gewerkschaft orientiere sich an den bewährten Parametern Inflation und gesamtwirtschaftliche Produktivität. Daraus ergebe sich ein verteilungsneutraler Spielraum von 3,5 Prozent. Zusätzlich will die IG Metall durch Umverteilung die Inlandsnachfrage stabilisieren.

Jörg Hofmann

Hofmann: "Wir müssen Impulse für die Kaufkraft setzen. Das ist der beste Stabilitätsfaktor für die Beschäftigung im Land. Wer bei der Entgeltentwicklung auf die Bremse tritt, gefährdet Arbeitsplätze."

Laufzeit soll 12 Monate nicht überschreiten
Die Laufzeit des zu verhandelnden neuen Entgelttarifvertrages soll nach Willen der IG Metall 12 Monate nicht überschreiten. Hofmann: "Eine längere Laufzeit kann ich aus heutiger Sicht nicht erkennen." Tarifpolitik müsse überschaubare Perioden abdecken. Längläufer würden dagegen die Gefahr beinhalten, dass nachträglich Korrekturen anzubringen sind.
"Niemand kann derzeit auch nur halbwegs verlässliche Prognosen für 2014 abgeben. Und eine längere Laufzeit würde demnach von uns mit Risikoaufschlägen und von den Arbeitgebern mit Abschlägen belegt werden. Das würde alles unnötig komplizieren."

Es geht um eine Zahl
Keine Notwendigkeit sehen die Gewerkschafter für Flexibilisierung des angestrebten Tarifabschlusses. "Es geht um eine Zahl und die gilt es am Ende möglichst klar und für alle Beschäftigten gültig darzustellen. Wir haben genügend Instrumente im bestehenden Flexibilisierungsbaukasten. Die Arbeitnehmervertreter haben kein Interesse, jedes Mal die Tarifabschlüsse auf betrieblicher Ebene noch einmal verhandeln zu müssen."

Positive Konjunkturentwicklung
Die konjunkturelle Entwicklung schätzt Hofmann positiv ein. So werde sich nach einem bescheidenen ersten Quartal "die auf den Weltmärkten extrem starke und innovative Metallindustrie des Landes wieder deutlich positiv entwickeln." Zwei klare Konjunkturtreiber macht Hofmann mit den Exporten in den Nicht-Euro-Raum sowie im guten Konsumklima aus.

Vorstand tagt am 15. März 2013
Der Vorstand der IG Metall muss die Forderung noch genehmigen und tritt am 15. März aus diesem Grund zu einer außerordentlichen Sitzung in Frankfurt zusammen. Am 21. März gehen die Tarifverhandlungen für Baden-Württemberg in Esslingen in die erste Runde. Das zweite Aufeinandertreffen von IG Metall und Arbeitgebern ist für den 19. April in Ludwigsburg geplant.

Die Friedenspflicht endet zusammen mit dem laufenden Entgeltabkommen am 30. April. Warnstreiks sind somit ab 1. Mai möglich.

Außerdem hat die Große Tarifkommission einstimmig eine Resolution verabschiedet. Darin fordert die IG Metall einen "Kurswechsel für die junge Generation: Ausbildung und Arbeit für alle".
Hofmann: "Wir haben die vollkommen absurde und in keinster Weise nachvollziehbare Situation, dass die am besten ausgebildete Generation, die Europa je gesehen hat, von Arbeitslosigkeit bedroht wird und mit Perspektivlosigkeit kämpft."

Anlage: Resolution "Kurswechsel für die junge Generation in Europa: Ausbildung und Arbeit für alle

Letzte Änderung: 13.03.2013