IG Metall Pressedienst 53/2012

IG Metall - Pressedienst

12.07.2012 IG Metall zieht positive Bilanz: Mitgliederplus erreicht - Bezirkskonferenz 2012 der IG Metall Baden-Württemberg

Die IG Metall zieht eine insgesamt positive Mitgliederbilanz. "Wir haben in den letzten 12 Monaten ein reales Mitgliederplus erreicht und damit den Trend endgültig gedreht", sagte IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann am Donnerstag in Stuttgart vor Journalisten. "Hinter uns liegen bei den Neuaufnahmen die beiden besten Quartale in der Geschichte des Bezirkes", so Hofmann einen Tag vor der alle vier Jahre stattfindenden Großen Bezirkskonferenz der IG Metall Baden-Württemberg.

IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann

Zahl der Neuaufnahmen gesteigert

So konnte die Zahl der Neuaufnahmen von Januar bis Juni auf über 11.100 gesteigert werden (vgl. Vorjahreszeitraum: 8.700). Mit 4.800 kommt knapp die Hälfte der Neuaufnahmen aus dem Bereich der Jugend und Auszubildenden. Insbesondere diese Entwicklung hob Hofmann als besonders positiv und "alles andere als selbstverständlich" hervor. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Anteil an Jugendlichen unter der Mitgliedschaft um 4 Prozent auf 43.500 gestiegen.

Gleichzeitig ist es der Gewerkschaft gelungen die Zahl der Austritte und Streichungen (Streichungen: z.B. Todesfälle, Umzug etc.) deutlich zu reduzieren. Sie sank im Vergleich zum Vorjahr und lag bei rund 8.700.
Insgesamt hatte die IG Metall Ende Juni 2012 417.000 Mitglieder. Das entspricht einem Plus von rund 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Damit konnten die Mitgliederverluste während der Krise wieder ausgeglichen werden.

Die IG Metall - modern und zeitgemäß

"Unser Ergebnis zeigt: Die IG Metall ist eine moderne und zeitgemäße Organisation. Und als solche sind wir interessant für die Menschen, vor allem attraktiv für junge Leute." Er zeigte sich gleichzeitig zuversichtlich, dass der positive Trend anhalte. "Allerdings dürfen wir uns jetzt nicht auf den Erfolgen ausruhen, sondern müssen die vorhandenen Mitgliederpotenziale in den Betrieben erschließen." Nachholbedarf sieht er dabei insbesondere bei den Angestellten, Ingenieuren, im IT-Bereich sowie bei anderen hochqualifizierten Beschäftigtengruppen.

Erfolgreiche Krisenintervention, gute Tarifabschlüsse, aktuelle Themen

Als Gründe für die allgemeine Trendwende bei der Mitgliederentwicklung nannte Hofmann die erfolgreiche Krisenintervention der IG Metall, die Tarifabschlüsse sowie die aufgegriffenen Themen prekäre Beschäftigung und Übernahme der Ausgebildeten. Wie stark insbesondere die Themen der jüngsten Zeit bei den Belegschaften verankert seien, zeige insbesondere die Mitgliederentwicklung der letzten Monate: "Wir hatten nicht trotz sondern wegen dieser Themen eine Zustimmung wie selten zuvor."

Stabile Metallkonjunktur

Vielen Unkenrufen zum Trotz sieht Hofmann die konjunkturelle Situation der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten auf stabilem Boden. Zwar werde es zu einer leichten Abkühlung des Wachstums kommen, aber es drohe aus heutiger Sicht kein ähnlich dramatischer Einbruch wie 2008. Hofmann: "Nichts deutet derzeit auf ein Szenario hin, das unsere Wirtschaft in die Knie zwingen würde. Die Rahmenbedingungen sind insgesamt sehr günstig."
Die Verbraucherpreise würden langsamer steigen als im Vorjahr, es stabilisiere sich die Arbeitslosigkeit auf niedrigem Niveau und Deutschland könne sich momentan fast zum Nulltarif Geld am Kapitalmarkt besorgen. Zudem sinke der Ölpreis, anders als beim Kriseneinbruch 2008, wo zusätzlich zur Finanzkrise ein extrem hoher Ölpreis die Märkte nach unten zog. Auch der Euro-Kurs verbessert die Wettbewerbssituation der deutschen Metall- und Elektroindustrie deutlich. Die Kapazitäten sind daher ausgelastet.

Hofmann: "Im Vergleich zum Vorjahr haben alle wichtigen Kennzahlen zugelegt. Umsatz, Produktion, Produktivität, Arbeitsvolumen und Beschäftigung sind alle klar im Plus. Der Auftragseingang hat sich zwar etwas abgeschwächt, aber die Auftragsbestände stabilisieren das Gesamtgefüge."

Handeln der Politik erforderlich

Dennoch mahnte Hofmann Handeln der Politik an. "Die Europäische Union darf nicht auseinanderfallen. Doch weder der neue Euro-Rettungsschirm noch die Beschlüsse zum Fiskalpakt entschärfen die Situation. Im Gegenteil. Die Klinge dieser Beschlüsse treibt einen tiefen Riss in die soziale Stabilität der Euro-Staaten und vertieft die längst aufgerissenen Gräben, statt sie zu überbrücken."
Die Konjunktur brauche weitere Stabilitätsanker, so Hofmann. Notwendig seien Investitionen zum Beispiel in die Infrastruktur oder energetische Gebäudesanierung im Inland sowie ein Wachstumspakt für Europa.

Hohe Vermögen und Einkommen beteiligen

"Geld für die Finanzierung dieser Vorhaben ist ausreichend vorhanden. Dazu müssten endlich auch hohe Vermögen und Einkommen an der Finanzierung der Krisenfolgen beteiligt werden", forderte Hofmann.

siehe - Link zum Geschäftsbericht (2008 - 2012)

Letzte Änderung: 12.07.2012