IG Metall Pressedienst 35/2011

IG Metall Pressedienst

01.12.2011 Ineffizient, teuer und wenig zielgenau - IG Metall kritisiert das Übergangssystem von der Schule in den Beruf

Scharfe Kritik übt Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, am Übergangssystem von der Schule in den Beruf. Zu viele junge Menschen würden nur über lange Umwege den Einstieg in das Arbeitsleben schaffen. "Damit vergeuden wir kostbare Ressourcen der jungen Generation", sagte Hofmann dazu heute in Stuttgart.

Nach Angaben der IG Metall landen jedes Jahr Zehntausende Jugendliche unfreiwillig im so genannten Übergangssystem. Doch dieses System, so die Kritik der Gewerkschaft, sei sowohl ineffizient, teuer und nur wenig zielgenau.

Jörg Hofmann, Bezirksleiter IG Metall Baden-Württemberg

Bestätigt sieht sich Hofmann durch eine Studie der Universität Hohenheim mit dem Titel "Der Übergang von der Schule in die Berufsausbildung - eine Analyse für Baden-Württemberg", die von Ralf Rukwid im Auftrag des Projektes Kompetenz und Innovation Baden-Württemberg durchgeführt wurde. "Ganze gesellschaftliche Gruppen werden durch diesen Prozess massiv benachteiligt. Das verstößt gegen das Prinzip der Chancengleichheit. Und es führt unter ökonomischen Gesichtspunkten direkt in eine Sackgasse", moniert Hofmann.

Insgesamt münden fast 60 Prozent der Hauptschulabsolventen und sogar 73 Prozent der ausländischen Jugendlichen eines Jahrgangs im Übergangssystem.
Hofmann fordert deshalb einen Zugang zu allgemeiner und beruflicher Bildung für alle zu gleichen Bedingungen. "Nur so können wir den Bedarf an Fachkräften auch decken. Der demografische Wandel stellt uns dabei vor große Herausforderungen. Wenn wir sie nicht lösen, wird die Wirtschaft eine Bauchlandung erleben."

Folgenden Handlungsbedarf sieht die IG Metall:

  • Bessere Förderung nach den individuellen Fähigkeiten und das gezielte Heranführen an einen Schulabschluss, der die Chancen auf die berufliche Entwicklung fördert
  • Eine ausreichende Anzahl an Ausbildungsplätzen und bessere Chancen für Jugendliche mit Hauptschulabschluss
  • Eine bessere Koordinierung zwischen den Akteuren des Übergangssystems, eine sinnvolle Reduktion der Programmvielfalt sowie eine größere Betriebsnähe. Gefördert werden sollte insbesondere ein dual angelegtes und auf ein konkretes Berufsziel orientierendes Vorbereitungsjahr, das den Übergang in eine anschließende Berufsausbildung unterstützt.

Die Studie ist im Anhang zu finden oder unter:
http://www.bildung-und-beschaeftigung.de/aktuelles

Anhang:

Studie Rukwid - Übergang Schule Beruf

Studie Rukwid - Übergang Schule Beruf

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Letzte Änderung: 01.12.2011