IG Metall Pressedienst 25/2011

Pressedienst

15.09.2011 IG Metall will Regelungen zu Übernahme und Leiharbeit - Große Tarifkommission Baden-Württemberg - Beschluss Forderungsrahmen für qualitative Regelungen und Resolution

Die IG Metall Baden-Württemberg will noch vor der Tarifrunde mit den Arbeitgebern Themen wie Übernahme und mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit verhandeln. Das hat die Große Tarifkommission der Gewerkschaft heute auf ihrer Sitzung einstimmig beschlossen. Die IG Metall strebt ein Ergebnis an, noch bevor im Frühjahr 2012 die kommende Entgelttarifrunde startet.

Abstimmung der Großen Tarifkommission

Die Tarifkommission bestätigt damit einen Kurs, dessen Marschrichtung das Gremium bereits auf seiner Sitzung im Juli vorgegeben hatte. Der Vorstand der IG Metall ist dem Forderungsrahmen am vergangenen Montag gefolgt und hat sich ebenfalls für die Forderungen ausgesprochen.
Dabei will die IG Metall Baden-Württemberg die

  • unbefristete Übernahme von Ausgebildeten im Anschluss an die Berufsausbildung
  • tarifliche Regelungen zur Verbesserung des Ausbildungszugangs für benachteiligte Jugendliche, der Ausbildungsbegleitung und der beruflichen Entwicklung
  • ein wirksames Zustimmungsverweigerungsrecht für Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeit im Betrieb mit tariflicher Schlichtungsstelle als Konfliktregulierung
  • Regelung von Leiharbeit, insbesondere zu Anlass, Volumen, Dauer, Einsatzbereichen, Übernahme sowie Auswahlkriterien in einer freiwilligen Betriebsvereinbarung
  • Ausweitung der Informations- und Mitwirkungsrechte des Betriebsrats beim Einsatz von Werkvertragsbeschäftigten im Betrieb
  • Weiterführung und Verstetigung der Regelungen des TV Kurzarbeit, Qualifizierung und Beschäftigung (TV KQB)

erreichen.

vlnr - Frank Iwer, Tarifsekretär, Jörg Hofmann, Bezirksleiter

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Wir gehen jetzt die Themen an, die die Eckpfeiler für sichere und faire Arbeit sind. Dabei geht es um bessere Teilhabechancen und mehr Verteilungsgerechtigkeit. Denn obwohl der Aufschwung noch immer anhält, bringt er für viele Menschen nicht mehr Sicherheit und Wohlstand. Das können wir nicht akzeptieren."

Die IG Metall in Baden-Württemberg will die kommenden Monate dazu nutzen, eine Mauer gegen wachsende Prekarität aufzubauen. "Dabei zählt jede betriebliche Vereinbarung als ein Baustein", sagte Hofmann. Die Bausteine sollen gerechte Arbeit dokumentieren und gleichzeitig die schwarzen Schafe an den Pranger stellen, die sich betrieblichen Regelungen für die Übernahme von Auszubildenden und gegen den Einsatz von Leiharbeit verweigern.

Im Südwesten gibt es rund 380 Betriebe, die ganz auf Leiharbeit verzichten, in knapp 150 wurden so genannte "Besser-Regelungen" vereinbart, die Leiharbeitern bessere Bedingungen und höhere Entgelte sichern. Insgesamt gibt es rund 980 tarifgebundene Betriebe in Baden-Württemberg, mit etwa 740.000 Beschäftigten.
Aktuell sind nach Schätzungen der IG Metall mindestens 40.000 Leiharbeitnehmer in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie im Land eingesetzt. Hinzu kommt eine vermutlich ähnlich große Zahl an Beschäftigten mit Werkverträgen.

Letzte Änderung: 20.01.2012