IG Metall Pressedienst 23/2011

IG Metall Pressedienst

08.08.2011 Metall- und Elektroindustrie: 20 Prozent der Ausbildungsplätze seit 2008 abgebaut - IG Metall kritisiert Abbau von Ausbildungsplätzen im Land

Die IG Metall Baden-Württemberg sieht ihre Befürchtungen über den Rückgang der Ausbildungsplätze bewahrheitet. Eine Sonderauswertung des statistischen Landesamtes zu den Ausbildungszahlen nach Wirtschaftszweigen bestätigt nämlich die Zahlen der Gewerkschaft: Seit 2008 haben die Betriebe der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten über 20 Prozent ihrer Ausbildungsplätze abgebaut. Auch 2010 erfolgte trotz wirtschaftlicher Erholung ein weiterer Abbau um 5 Prozent. Damit sank die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungs-verträge um 2.700 von 13.300 auf 10.600.

Im Maschinenbau wurden im vergangenen Jahr sogar 13 Prozent der Ausbildungsplätze gestrichen, so dass sich das Gesamtminus in dieser Branche seit 2008 auf 27 Prozent beläuft, was ein Minus von 1.300 bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen bedeutet.

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann

In dieses Bild passe auch die zunehmende Praxis einer nur befristeten Übernahme nach der Ausbildung, so IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann. War eine befristete Übernahme früher die Ausnahme, sei sie inzwischen beinahe zur Regel mutiert. "Der Fachkräftemangel wird durch eigenes Handeln der Metall- und Elektroindustrie selbst produziert und befeuert", sagte er dazu heute in Stuttgart. "Massiver Abbau von Ausbildungsplätzen und keine sicheren Perspektiven nach der Übernahme? Sind das die Antworten einer Industrie, die dringend auf qualifizierten Nachwuchs angewiesen ist?"

Hofmann forderte die Arbeitgeber zu schnellen und deutlichen Korrekturen auf. "Wir erwarten von den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie für 2011 einen deutlichen Anstieg bei den Ausbildungszahlen. Außerdem muss sich die Metall- und Elektroindustrie als attraktiver Ausbildungsort durch eine gesicherte Perspektive nach der Ausbildung profilieren."

Die Herausforderungen liegen dabei für die IG Metall nicht nur in der Erhöhung der Ausbildungszahlen, sondern auch in der Stärkung der dualen Ausbildung als dem unbestrittenen Erfolgsmodell Deutschlands. Hierzu gehöre, so Hofmann, die stärkere Öffnung auch für Hauptschüler, aber auch die bessere Durchlässigkeit nach der Ausbildung für weiterführende Abschlüsse.
Diese Themen sind auch Gegenstand in den anstehenden Tarifgesprächen zwischen IG Metall und Südwestmetall.

Letzte Änderung: 08.08.2011