IG Metall Pressedienst 22/2010

IG Metall Pressedienst

29.06.2010 Mitgliederentwicklung trotz Krise relativ stabil - Mitgliederentwicklung/Buchvorstellung: 60 Jahre IG Metall

Die Mitgliederentwicklung der IG Metall Baden-Württemberg ist nicht so stark von der Krise belastet, wie erwartet. Angesichts der mas-siven Einrüche in den von der IG Metall betreuten Branchen von teil-weise über 30 Prozent bei Produktion und Aufträgen und einem Minus von gut 6 Prozent bei den Beschäftigten, fällt das Minus in der Mitgliederstatistik der Gewerkschaft vergleichsweise gering aus.

Im schweren Krisenjahr 2009 sank die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder im Bezirk um gerade mal 1,6 Prozent auf 421.042. Somit wurde der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre zwar gestoppt, das Ausmaß der Krise aber nicht in der Mitgliederentwicklung abgebildet. 2008 konnte die IG Metall im Südwesten noch ein Plus bei den Mitgliedern vorweisen (427.931 ge-genüber 426.618 im Jahr 2007).

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann: "Es war zu erwarten, dass die Krise nicht spurlos an uns vorübergeht. Wenn wir uns aber die Tiefe und Schwere der Krise anschauen, sind wir bisher noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Das spiegelt die Rolle der IG Metall und zeigt die erhöhte Bindekraft der Gewerkschaft in den zurückliegenden Krisenmonaten. Das war nicht immer so." Auch eine weiter rückläufige Zahl an Austritten wertet Hofmann als Beweis für die erfolgreiche Arbeit der IG Metall.

Für die kommenden Monate nannte der Bezirksleiter die Werbung neuer Mitglieder als wichtigstes Ziel der Gewerkschaft. "Nicht nur wenn die Betriebe wieder Beschäftigung aufbauen, werden wir in den Betrieben neue Mitglieder werben. Auch bei den heute Beschäftigten gilt es diese von den Vorteilen einer Mitgliedschaft überzeugen. Ohne eine mitgliederstarke und durchsetzungsfähige IG Metall hätten wir die insgesamt doch relativ stabile Beschäftigungssituation nicht geschafft - das konnten und können alle feststellen. Durch unsere Stärke ist es uns gelungen mit Kurzarbeit und durch unsere Tarifverträge schlimmeres zu verhindern", so Hofmann heute vor Journalisten.

Gleichzeitig wurde unter dem Titel "Strategie Zukunft - 60 Jahre IG Metall" ein Buch in Stuttgart vorgestellt, das sich intensiv mit der Geschichte der Metallgewerkschaft in Baden und Württemberg nach dem zweiten Weltkrieg auseinandersetzt. Anlass ist der 60. Jahrestag der Gründung des IG Metall Bezirkes.
Hofmann betonte, die IG Metall sei in Baden-Württemberg schon immer sehr selbstbewusst gewesen und habe die Gewerkschaft weit über die Grenzen des Bezirkes hinaus geprägt. Besonders die erfolgreiche Tarifpolitik der vergangenen Jahrzehnte und zahlreiche wegweisende Tarifabschlüsse würden für den Erfolg der IG Metall im Südwesten stehen. "Die Erfolge hängen untrennbar mit unserer Mitglieder- und Organisationsstärke zusammen und mit unserer breiten Verankerung in den Betrieben."

Der Historiker Dr. Rainer Fattmann erzählt auf den knapp 200 Seiten die spannende, interessante und wechselvolle Geschichte der Gewerkschaft von den Anfängen am Ende der Nazi-Diktatur bis heute. Geprägt ist der Bezirks aber auch durch Personen, Kämpfe und Auseinandersetzungen um Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen, die während der letzten sechs Jahrzehnte in den ehemals 37 Verwaltungsstellen des Bezirks mit den Arbeitgebern ausgefochten wurden. Der Ludwigsburger Journalist Jochen Faber hat das Material, das ihm die heute verbliebenen 27 Verwaltungsstellen zur Verfügung gestellt hatten, gesichtet, komprimiert und aufbereitet, so dass die Geschichte des Bezirkes mit all ihren Facetten in dem Buch erlebbar wird.

Rainer Fattmann, Jochen Faber:
"Strategie Zukunft - 60 Jahre IG Metall Baden-Württemberg"
erschienen im Info & Idee Medienverlag Ludwigsburg
ISBN: 978-3-931112-19-6, 188 Seiten
Preis: 19,90 Euro

Letzte Änderung: 29.06.2010