IG Metall Pressedienst 14/2010

IG Metall Pressedienst

22.04.2010 Bezirksleiter Hofmann: "Kahlschlag ist kein Zukunftskonzept" - Protest gegen Arbeitsplatzvernichtung in Bruchsal - 22. April 2010

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann hat die geplanten Stellenstreichungen in der Region Bruchsal scharf kritisiert.

"Mit jedem verlorenen Arbeitsplatz verlieren viele Menschen ihre Perspektiven und Bruchsal verliert ein Stück Zukunft. Dem können wir doch nicht tatenlos zuschauen", sagte er dazu heute auf einer Kundgebung vor über 1.000 Beschäftigten in Bruchsal.

Derzeit sind über 800 Arbeitsplätze rund um Bruchsal akut bedroht. Neben der Ankündigung von Nokia Siemens Networks (NSN), mindestens 270 Stellen streichen zu wollen, bangen auch die Beschäftigten der ehemaligen Holzindustrie Bruchsal (Dräxlmaier), die des insolventen Maschinenbauers Rohwedder sowie der Firma Hegele um ihre Jobs und sind dem Aufruf der IG Metall Bruchsal zur heutigen Kundgebung vor den Toren des NSN-Standortes gefolgt.

Die Unternehmensleitungen müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, unverantwortlich zu handeln und "völlig versagt" zu haben, so Hofmann. "Wer keine Konzepte zur Sicherung und Zukunftsfähigkeit von Standorten und Arbeitsplätzen hat, sondern Beschäftigte einfach auf die Straße setzt, trägt nichts anderes wie die eigene Unfähigkeit öffentlich zur Schau." Blindwütiger Kahlschlag sei kein Zukunftskonzept und das Vernichten von Arbeitsplätzen kein Kavaliersdelikt, so der Gewerkschafter. Wer ein Unternehmen führe, dürfe nicht nur auf die Rendite schielen, sondern habe auch eine Verantwortung für die Menschen und für die Region, betonte Hofmann.

Für den NSN-Standort Bruchsal forderte Hofmann ein nachhaltiges industrielles Zukunftskonzept. "Wir brauchen eine Strategie, die auf die Stärken des Standortes und die hervorragend qualifizierte Belegschaft setzt. Das heißt: Innovative Produkte, um die Produktion zu erhalten und somit Arbeits- und Ausbildungsplätze zu sichern." Betriebsrat und IG Metall erarbeiten derzeit ein Alternativkonzept zu den Vorstandsplänen.

Kurz vor Ostern hatte der Telekommunikationskonzern NSN den erneuten Abbau von mindestens 270 Stellen angekündigt und dabei auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. Am Standort Bruchsal arbeiten heute noch etwa 900 Beschäftigte, 2002 waren noch 2.300.

Letzte Änderung: 22.04.2010