IG Metall Pressedienst 30/09

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28.07.2009 Beschäftigungsbrücke ist notwendig - Arbeitgeber ernten Unverständnis für ihre Reaktion

Verwundert über die Arbeitgeberseite zeigt sich IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann. Die Arbeitgeberverbände Gesamtmetall und Südwestmetall hatten gestern einen Vorschlag von Bundesarbeitsminister Olaf Scholz zurückgewiesen, der eine Verlängerung der Altersteilzeitförderung um weitere fünf Jahre vorsieht.

Gefördert werden soll Altersteilzeit laut Scholz aber nur dann, wenn auf dem frei werdenden Arbeitsplatz ein Auszubildender übernommen wird. Dagegen sperren sich jetzt die Arbeitgeber.

"Wer auf die demographischen Herausforderungen der kommenden Jahre eine geeignete Antwort geben will, der darf die jetzt in Aussicht gestellten Fördermittel nicht aus ideologischer Verblendung in den Wind schießen", erklärte Hofmann dazu heute in Stuttgart. Er verteidigte die Altersteilzeit als "notwendige Beschäftigungsbrücke" um den Wandel in den Belegschaften bewältigen zu können und verwies als Begründung auch auf die steigenden Zahlen der Jugendarbeitslosigkeit.
"Wir müssen Möglichkeiten haben um jungen Menschen Chancen für den Einstieg in das Erwerbsleben zu eröffnen."

Der Gewerkschafter zeigte sich äußerst erstaunt über die "kategorische Ablehnung" eines in sich logischen und sinnvollen Vorschlages. Zumal dieser doch auch dem Geist des erst im September 2008 geschlossenen Tarifvertrages zum flexiblen Übergang in die Rente entspreche. Hofmann: "Darin haben wir auch die Verwendung künftiger Fördermittel geregelt. Vielleicht sollten die Verbandsspitzen der Metall-Arbeitgeber sich noch einmal mit den Inhalten des Vertrages vertraut machen."

In dem Tarifvertrag haben die Tarifvertragsparteien vereinbart, bei einer verlängerten Förderung von Altersteilzeit durch die Bundesagentur für Arbeit, Erstattungsleistungen zum Zweck einer demographiefesten Personalpolitik, wie z.B. zusätzliche Ausbildungsplätze oder zusätzliche Qualifizierung, einzusetzen. "Genau diese Logik verfolgt auch der Vorschlag des Bundesarbeitsministers", so Hofmann.

Auszug aus dem Verhandlungsergebnis:
Werden entgegen der derzeitigen gesetzlichen Lage auch ab 2010 weiterhin Erstattungsleistungen der Bundesagentur erbracht, vereinbaren die Tarifvertragsparteien schon heute, die Mittel ausschließlich für Zwecke einer demographiefesten Personalpolitik einzusetzen.
Unmittelbar nach einer entsprechenden Gesetzgebung vereinbaren hierzu die Tarifvertragsparteien notwendige ergänzende Regelungen.

Letzte Änderung: 28.07.2009