IG Metall Pressedienst 14/09

IG Metall Pressedienst

21.04.2009 Der Druck im Job nimmt zu - Psychische Belastungen am Arbeitsplatz

Die IG Metall sieht die Beschäftigten einem wachsenden Problemdruck am Arbeitsplatz ausgesetzt. Vor allem die psychischen Belastungen nehmen zu. Nach aktuellen Schätzungen der IG Metall klagen inzwischen mehr als zwei Drittel der Beschäftigten über steigenden psychischen Belastungsdruck im Job.

Zu diesem Ergebnis kommt auch eine im vergangenen Jahr im Rahmen des Projektes "Tatort Betrieb" von der IG Metall Baden-Württemberg durchgeführte Befragung in 100 Betrieben. Obwohl die Brisanz des Themas offensichtlich sei, werde die Gefährdungsbeurteilung zu psychischen Belastungen in den Betrieben nur unzureichend umgesetzt, so die Kritik von etwa 60 Betriebsräten, die heute in Stuttgart zu einer Fachkonferenz zusammen kamen.

Monika Lersmacher von der IG Metall Bezirksleitung Baden-Württemberg: "In vielen anderen Ländern, darunter England, gewinnt die Haftung des Arbeitgebers für Gesundheitsschäden des Arbeitsnehmers durch übermäßigen Stress am Arbeitsplatz immer mehr an Bedeutung. In Deutschland wird es leider noch immer recht stiefmütterlich behandelt. Arbeitsrechtlich tritt das Thema arbeits-bedingter Stress kaum in Erscheinung."

Laut der Umfrage wird zwar in 87 Prozent der befragten Betriebe eine so genannte Gefährdungsbeurteilung zu klassischen Belastungsfragen wie körperliche Belastung, Lärm oder Gefahrenstoffe durchgeführt. Aber nur 33 Prozent der Betriebe beschäftigen sich mit den psychischen Belastungen am Arbeitsplatz. Als Hemmnisse für die Befragung werden Widerstände der Arbeitgeber (59 Prozent) und fehlender Sachverstand im Betrieb rund um das Thema Arbeitschutz (62 Prozent) genannt (es waren Mehrfachnennungen möglich).

Lersmacher: "Wir sehen in dem Ergebnis wie notwendig es ist, dem Thema psychische Belastungen am Arbeitsplatz einen höheren Stellenwert einzuräumen. Und wir fordern die Unternehmen auf, vor den zunehmenden Problemen ihrer Beschäftigten nicht einfach die Augen zu verschließen. Wer aus Kostengründen die Gesundheit seiner Mitarbeiter aufs Spiel setzt, der handelt fahrlässig."

Anlage

Anhang:

Tatort Betrieb Gefaehrdungsbeurteilgung

Tatort Betrieb Gefaehrdungsbeurteilgung

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Letzte Änderung: 21.04.2009