IG Metall Pressedienst 09/09

IG Metall Pressedienst

05.03.2009 Über 1.200 Warnstreikende bei Kundgebung in Heidenheim - Warnstreiks in der Textil- und Bekleidungsindustrie

Die Beschäftigten der baden-württembergischen Textil- und Bekleidungsindustrie machen mit Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber. Über 1.200 Beschäftigte haben sich heute Mittag zu einer Kundgebung im Heidenheimer Konzerthaus versammelt. Dabei waren Beschäftigte u.a. von Paul Hartmann, Steiff, Ziegler, Geschmay und Coats.

Das für Tarifpolitik zuständige Vorstandsmitglied der IG Metall, Helga Schwitzer, forderte die Arbeitgeber auf, den Weg zu einem Tarifergebnis nicht länger zu blockieren. "Lassen Sie es nicht zu, dass sich die Betonköpfe im Arbeitgeberlager durchsetzen!"
Das vergangene Woche in der dritten Verhandlungsrunde vorgelegte Angebot wies sie als "Unverschämtheit" und "unzumutbar" zurück. Was die Arbeitgeber in Ludwigsburg vorgelegt hätten, sei kein Angebot, sondern eine Beleidigung für die Beschäftigten, so Schwitzer. "Damit lassen wir uns nicht abspeisen."

Die Arbeitgeber hatten sechs Nullmonate, sechs verschiebbare Einmalzahlungen von je 20 Euro und danach eine ebenfalls verschiebbare Entgelterhöhung von 1,5 Prozent angeboten. Im Extremfall würde das für die Beschäftigten bedeuten: 24 Monate keine Erhöhung der Entgelte.
Schwitzer warf den Arbeitgebern außerdem vor, darauf zu bauen, dass die Beschäftigten ohne zu murren in der Tarifrunde die Zeche für eine Krise zahlen, die sie gar nicht verschuldet hätten. "Das können Sie sich abschminken."

Die Gewerkschafterin verteidigte die Forderung der IG Metall als berechtigt. "Die textilen Löhne sind heute schon das Schlusslicht im verarbeitenden Gewerbe. Die Krise darf nicht dazu führen, dass das Schlusslicht irgendwann gar nicht mehr zu sehen ist." Sie forderte einen Tarifabschluss, der "der Situation in den Betrieben und den Leistungen der Beschäftigten gerecht wird". Zudem sei eine Einkommenserhöhung das beste Konjunkturprogramm.
Die Friedenspflicht für die Branche ist am 28. Februar 2009 ausgelaufen. Die Verhandlungen werden am 9. März in Gladbeck fortgesetzt.

Letzte Änderung: 05.03.2009