IG Metall Pressedienst 06/09

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11.02.2009 IG Metall: Jetzt Arbeitsplätze sichern und Perspektiven bieten - Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg

Die aktuelle Krise ist flächendeckend in den Betrieben der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie angekommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der IG Metall im Südwesten, die heute in Böblingen vorgestellt wurde. Befragt wurden insgesamt Betriebsräte in 119 Betrieben, mit über 310.000 Beschäftigten. Spürbar werden die Auswirkungen durch Rückgänge bei Aufträgen, Umsätzen und Produktion.

IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann sieht damit seine Einschätzung zur Branchensituation bestätigt. "Jetzt gilt es Arbeitsplätze zu sichern und den Beschäftigten Perspektiven zu bieten", sagte er dazu heute vor etwa 190 Mitgliedern der Großen Tarifkommission. "Die Unternehmen haben eine große Verantwortung, die Krise nicht durch ein Anheizen von Beschäftigungsängsten weiter zu verschärfen und zusätzliche Unruhe in die Betriebe zu tragen. Dem müssen sie jetzt gerecht werden", so Hofmann. Die Instrumente seien vorhanden, um mit einer verantwortungsvollen und vorausschauenden Personalpolitik auch eine längere Krisenphase zu überbrücken. "Wer jetzt den Beschäftigten den Stuhl vor die Tür stellt, der handelt leichtfertig und kurzsichtig. Dort wo die Krise zugeschlagen hat und Kurzarbeit ist, sollte die Zeit als Qualifizierung genutzt werden."

Kurzarbeit ist das Hauptinstrument, mit dem ein Großteil der Betriebe auf die Krise reagiert. In etwa 60 Prozent wird derzeit bereits Kurzarbeit gefahren oder für die nächste Zeit erwartet. Allerdings rechnen auch 40 Prozent der Betriebe derzeit nicht mit Kurzarbeit, bei den Maschinenbauern liegt dieser Wert sogar noch höher, bei 60 Prozent.

In Betrieben mit Kurzarbeit ist die Arbeitszeit im Schnitt um 25 bis 50 Prozent reduziert.
Ebenfalls hat die Umfrage ergeben, dass Leiharbeiter die ersten Opfer der Krise waren. Seit Beginn des Abschwungs haben fast 70 Prozent der befragten Betriebe sich von den vorhandenen Leiharbeitern getrennt.
Damit einher geht die allgemeine Sorge um den Verlust von Arbeitsplätzen. In über 50 Prozent der Betriebe rechnen die Befragten auch mit einer Reduzierung der Stammbelegschaften.

Dagegen spielt die laut Tarifvertrag unter bestimmten Bedingungen mögliche Verschiebung der im Mai fälligen zweiten Stufe der Tariferhöhung eine deutlich untergeordnete Rolle. Lediglich ein Viertel der Betriebe denkt laut der Umfrage über eine Verschiebung nach. In über 50 Prozent der Betriebe spielt sie demnach überhaupt keine Rolle.

Letzte Änderung: 12.02.2009