IG Metall Pressedienst 71/08

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20.11.2008 Hofmann: Vertretbarer Abschluss - Tarifkommission stimmt Verhandlungsergebnis zu

Gut eine Woche nach dem Tarifabschluss von Sindelfingen hat die Große Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg dem Verhandlungsergebnis mehrheitlich zugestimmt.
Somit gilt für die etwa 850.000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie rückwirkend ab 1. November 2008 ein neuer Tarifvertrag.

Damit erhöhen sich die Entgelte in zwei Stufen um insgesamt 4,2 Prozent. Davon 2,1 Prozent als Vorweganhebung ab 1. Februar 2009 und weitere 2,1 Prozent ab Mai 2009. Die zweite Stufe der Tabellenerhöhung kann bei wirtschaftlich schwieriger Situation des Betriebes auf Basis einer freiwilligen Betriebsvereinbarung bis zum 30. November verschoben werden. Außerdem gibt es für die Beschäftigten zwei Einmalzahlungen von 510 und 122 Euro. Wird die Tabellenerhöhung von Mai allerdings verschoben, reduziert sich die zweite Einmalzahlung entsprechend. Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich entsprechend der prozentualen Tariferhöhung. Hinzu kommen Einmalzahlungen für die Auszubildenden von 133 und 32 Euro.
Außerdem wurden von Januar bis 30. April 2010 Einmalzahlungen von monatlich 0,4 Prozent des individuellen monatlichen Entgelts vereinbart. Diese werden allerdings nicht ausbezahlt, sondern werden für die Finanzierung der Altersteilzeit verwandt, damit der im September abgeschlossene "Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente" wie vereinbart am 01.01.2010 in Kraft treten kann. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 18 Monaten bis Ende April 2010.

Der Abstimmung vorausgegangen war eine lange, kritische Debatte des Tarifergebnisses, an der sich 26 Redner beteiligten. IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann sprach vor den 220 Mitgliedern der Tarifkommission von einem "vertretbaren Abschluss", der aber auch ihm keine "Freudentränen" in die Augen treibe.
Die Verhandlungen hätten unter einem enormen Spannungsfeld gestanden. "Wir haben eine Konjunkturkrise, die in den letzten Wochen die Automobilindustrie mit voller Wucht getroffen hat und jetzt auch auf die Zulieferer durchschlägt. Aber es gibt auch seit Monaten eine massive Krise in den Haushaltskassen der Menschen. Das war auch Motivation für eine Woche mit massiven Warnstreiks, an denen sich allein im Bezirk über 170.000 Beschäftigte beteiligt hatten. Ohne deren Engagement wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen", so Hofmann.

Letzte Änderung: 20.11.2008