IG Metall Pressedienst 58/08

IG Metall Pressedienst

23.10.2008 Bestes Konjunkturprogramm sind deutlich höhere Löhne - Sitzung der Großen Tarikommission

Einen Tag nach der zweiten Verhandlungsrunde für die 800 000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie hat auch die Tarifkommission der IG Metall den Vorschlag eines sogenannten "Metallgipfels" abgelehnt.

"Der Vorschlag ist völlig ungeeignet um den aktuellen Tarifkonflikt zu lösen", sagte IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann dazu heute in Leinfelden-Echterdingen. "Betrieb und Verhandlungsort gehören zusammen. Wir werden nicht zulassen, dass sich Südwestmetall vom Verhandlungstisch wegstiehlt."

Die Arbeitgeber hatten gestern in Sindelfingen den Vorschlag einer zentralen Verhandlung ins Gespräch gebracht, was die IG Metall umgehend als "untauglich" zurückgewiesen hat.
Hofmann: "Es hat in der Vergangenheit bereits zwei Versuche gegeben, Konflikte in zentralen Verhandlungen zu lösen. Beide sind gescheitert. Warum sollte dies anders sein?" 1996/97 war der Konflikt um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und 2008 die Frage der Altersteilzeit Gegenstand solcher zentralen Gespräche gewesen.

Hofmann kritisierte das Verhalten der Arbeitgeber: Der Arbeitgebervorschlag sei nur dazu da um Zeit zu schinden und um die Unfähigkeit der Arbeitgeber zu übertünchen, ein abgestimmtes Angebot vorzulegen. Dadurch seien die Chancen auf eine Lösung innerhalb der Friedenspflicht Richtung Null gesunken.

"Die Zockerei an den Finanzmärkten soll jetzt offenbar auch am Verhandlungstisch fortgesetzt werden. Wir meinen: Es hat sich ausgezockt. Die IG Metall hält an ihren Fahrplan fest. Wir wollen ein schnelles Ergebnis, denn wir brauchen eine kräftige Erhöhung der Entgelte - und dies jetzt!"

Die IG Metall will jetzt weiter Druck machen für die Forderung nach 8 Prozent mehr Geld. Hofmann: "Die Wettbewerbsfähigkeit der Metall- und Elektroindustrie wird durch unsere Forderung nicht gefährdet. Aber ohne ordentliche Entgelterhöhungen werden die Wachstumschancen für die Zukunft enorm gefährdet. Das beste Konjunkturprogramm für unser Land ist deutlich mehr Geld in die Geldbeutel der Beschäftigten zu bringen."

Die IG Metall will jetzt Druck auf eine schnelle Lösung machen. Ein erster Schritt ist dabei eine Aktionskonferenz am 28. Oktober in Karlsruhe, zu der etwa 5 000 Metallerinnen und Metaller erwartet werden.

Warnstreiks wären ab dem 1. November möglich.

Letzte Änderung: 23.10.2008